WM-Vorschau: Serbien – Heiss auf „Rache“ gegen die Schweiz

Ein Blick auf den dritten Schweizer Gruppengegner an der WM: Serbien brennt auf Revanche gegen die Nati – und kann dabei auf eine beneidenswerte Offensive zählen.

Die Serben stellen eine der spannendsten Mannschaften der diesjährigen Weltmeisterschaft. Gerade in der Offensive verfügen sie über ein echtes Luxus-Angebot, das sich vor keinem Sturm der Welt verstecken muss. Dazu gehört etwa Dusan Vlahovic, der seit knapp einem Jahr seine Tore für Juventus Turin schiesst. Im selben Klub angestellt ist seit diesem Sommer auch Linksaussen Filip Kostic, der jahrelang bei Eintracht Frankfurt herausragende Werte erzielte. Damit ist aber noch lange nicht genug – der vielleicht wichtigste Spieler in der Offensive ist neben Ajax-Captain Dusan Tadic Premier-League-Tormaschine Aleksander Mitrovic.

Der 28-jährige Stürmer steht bereits seit Juli 2018 bei Fulham unter Vertrag und ist nach Anfangsschwierigkeiten längst im englischen Fussball angekommen. Letzte Saison erzielte der Serbe in der Liga unglaubliche 43 Tore und ballerte den West-Londoner Verein damit fast im Alleingang zum Aufstieg in die Premier League. Mit dieser Marke brach Mitrovic wenig überraschend zudem den Torrekord der englischen Championship. Auch in der höchsten Liga knipst er munter weiter: In elf Spielen registrierte Mitrovic bereits neun Treffer. Für die serbische Nationalmannschaft kommt er zudem auf satte 51 Tore in seinem 78 Spielen. Interessant: Top-Spieler wie Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi brauchten jeweils über 100 Länderspiele, um diese Marke zu knacken.

Als wäre das noch nicht genug Qualität im Sturm, steht mit Luka Jovic ein weiterer europäischer Top-Stürmer im serbischen WM-Kader, der noch vor wenigen Jahren für über 60 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte. Serbiens Offensive ist also unglaublich hochkarätig besetzt – und jederzeit im Stande, die gegnerische Defensive zu überrennen.

Portugal in der Quali ausgestochen

Über die Gesamtheit der WM-Qualifikation gaben sich die Serben keine Blösse und überzeugten trotz starken Rotationen mit souveränem Fussball. Bissig, feurig und offensiv schlagkräftig, sammelte Serbien unter seinem neuen Coach Dragan „Piksi“ Stojkovic 20 Punkte aus 8 Partien und eroberte damit den 1. Tabellenrang – notabene in einer Gruppe mit dem vermeintlich übermächtigen Portugal. Während die Portugiesen eine Extrarunde in den Playoffs drehen mussten, qualifizierten sich die Serben genau wie die Schweizer direkt für Katar.

Am letzten Spieltag schockte Serbien auswärts in Lissabon den Favoriten mit einem späten 2:1-Sieg. Nach einem frühen Rückstand kämpften sie sich zurück in die Partie und drehten das Spiel noch in der Nachspielzeit. Der goldene Torschütze: Sturmkante Aleksander Mitrovic.

Heiss auf eine Revanche gegen die Schweiz – trotz mässigem Start in die WM

Die Erinnerungen an 2018 sind in Serbien noch immer präsent. Die Schweiz traf damals an der WM in Russland im zweiten Vorrundenspiel bereits einmal auf Serbien – eine Partie, die ein kleines Erdbeben auslösen sollte. Nach etlichen Provokationen gegen die albanischstämmigen Spieler der Nati, kochten die Emotionen bei Shaqiri, Xhaka und co. über. Den Treffer zum 1:1-Ausgleich und das Siegtor bejubelten die Schweizer mit der Doppeladler-Geste, die in Serbien als Symbol des albanischen Nationalismus verrufen ist. Dass ausgerechnet Xhaka und Shaqiri die Tore erzielten, trug für Serbien noch zur Demütigung bei.

Seit vier Jahren brennt die ganze serbische Fussballnation auf Revanche – und die WM-Losfee gab ihnen nun die Chance dazu. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel treffen sich die Schweiz und Serbien erneut. Selbstredend sind die Serben nun auf „Rache“ aus – und dürften die Nati damit nicht nur spielerisch, sondern auch emotional auf die Probe stellen.

Bislang verlief die WM für Serbien aber noch nicht wie erhofft. Nach der 0:2-Auftaktpleite gegen Brasilien folgte ein vogelwildes, aber enttäuschendes 3:3-Remis gegen Kamerun, das die defensiven Schwächen der Equipe schonungslos aufdeckte. Damit ist die Ausgangslage hoch brisant: Serbien muss gegen die Schweiz gewinnen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Der Nati dürfte ein Punkt reichen – vorausgesetzt Kamerun gewinnt nicht wider Erwarten gegen Brasilien. Verlieren ist für die Nati aber verboten – sonst scheidet sie in der Gruppenphase trotz guter Ausgangslage aus.

Trainer: Dragan Stojkovic

Kapitän: Dusan Tadic (Ajax Amsterdam / 33 Jahre)

MVP: Aleksander Mitrovic (FC Fulham / 28 Jahre)

Talent to watch: Strahinja Pavlovic (RB Salzburg / 21 Jahre)

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