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  • Emanuel Staub

Vor der EURO: Kadercheck der Schweizer U21-Nati

Aktualisiert: 4. Apr. 2021

Am Donnerstag um 15:30 gehts los: Die Schweiz nimmt zum ersten Mal seit 2011 an einer U21-Europameisterschaft teil. Gegen England, Kroatien und Portugal versucht die Schweiz das Unmögliche möglich zu machen. Bolzplazz stellt das Team vor, das Geschichte schreiben soll.


Die Qualifikation

Mit überragenden 27 Punkten aus 10 Partien qualifizierte man sich als einer der besten Gruppenzweiten für die Endrunde. Punktgleich mit Topfavorit Frankreich, verpasste man den ersten Rang nur dank des schlechteren Torverhältnisses.


Der überragende Mann auf Schweizer Seite war Andi Zeqiri (21): Der Stürmer erzielte unglaubliche 9 Tore in 8 Partien und war einer der Garanten für die herausragende Qualifikationsphase.


U21-Nationaltrainer Mauro Lustrinelli verpasste seinem Team einen neuen Anstrich. Unter dem Motto #mission21 wollte er die Schweizer U21-Nati zu einer verschworenen Einheit und zu einer sportlich erfolgreichen Mannschaft formen. Des Weiteren war es ihm ein Anliegen, Stolz und Identifikation unter seinen Spielern zu schaffen, was ihm – gemessen an der tollen Qualifikation – bestens gelang.


Somit waren hervorragende Rahmenbedingungen für einen Exploit der Schweizer U21 gegeben. 2011 nahm man zuletzt an einer EURO teil, seither fehlte es den U21-Auswahlen an Struktur, Erfolg und einem funktionierenden Mannschaftsgefüge. Lustrinelli hat seit seiner Amtsübernahme 2018 den Nährboden für eine erfolgreiche Schweizer U21-Nati gelegt und erntet nun die Früchte seiner exzellenten Arbeit.


via transfermarkt.ch

Das EURO-Kader

23 Spieler hat Mauro Lustrinelli für das Turnier aufgeboten. Der Jüngste ist 19 Jahre alt, der Älteste 23. Mit der Ausnahme von zwei Spielern haben alle bereits in der Qualifikation ihren Anteil geleistet.


Tor:

Anthony Racioppi, 22: Dijon FCO

Der Genfer Schlussmann ist die klare Nummer 1 unter Lustrinelli. In 7 von 10 Qualifikations-Partien stand Racioppi zwischen den Pfosten und gefiel durch starke Reflexe und tolle Paraden. Ausgebildet bei Olympique Lyon, wechselte der 1,89m grosse Torwart auf diese Saison hin zu Ligue 1-Abstiegskandidat Dijon. Bei seinem neuen Klub ist er unbestritten und zeigt immer wieder überragende Leistungen. Den Schritt in die Zweitklassigkeit würde der ambitionierte Goalie kaum mitgehen. Schon jetzt gibt es viele Interessenten aus ganz Europa...


via sport.ch

Philipp Köhn, 22: FC Wil

Während der Qualifikation war Köhn ein sicherer Wert hinter Stammkeeper Racioppi. 3 Partien absolvierte er in der Absenz von der eigentlichen Nummer 1. Köhn gehört Salzburg, ist aber an den FC Wil verliehen. In der Ostschweiz ist der 1,90m grosse Schlussmann gesetzt und macht positiv von sich reden.


Timothy Fayulu, 21: FC Sion

Die grösste Überraschung im EURO-Kader ist zweifelsohne die Nomination von Sion-Goalie Fayulu. Denn dieser war eigentlich bis anhin Teil der Kongolesischen Nationalmannschaft, wartete aber noch auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz, wodurch er noch abgeworben werden konnte. Fayulu reist mit viel Ambitionen an, unter Fabio Grosso verbannte der 1,92m-Schrank Routinier Kevin Fickentscher auf die Bank. In der Super League wusste er mit spektakulären Reflexen zu begeistern und überzeugte auch als Lautsprecher. Dass der Newcomer Racioppi bereits jetzt herausfordern kann, ist aber zu bezweifeln.



Abwehr

Kevin Rüegg, 22: Hellas Verona

Auf den letzten Drücker schaffte Rüegg doch noch den Sprung ins EURO-Kader. Aufrgund einer hartnäckigen Verletzung, die ihn seit Januar ausser Gefecht setzt, fehlte er im ursprünglichen Aufgebot, rückte dann aber für den angeschlagenen Noah Okafor nach. Dass der kräftige Rechtsverteidiger doch mitfährt, ist eine tolle Nachricht: Rüegg ist der Captain der Equipe und ging in der Quali stets mit Leistung voran. Ist er tatsächlich fit, ist er gesetzt.


Miro Muheim, 22: FC St. Gallen

FCSG-Linksverteidiger Miro Muheim dürfte wohl ebenfalls gesetzt sein. Der pfeilschnelle und offensivstarke Aussenläufer stiess zwar erst in der späten Qualifikationsphase zum Team, ist aber bereits nicht mehr wegzudenken. Beim FCSG fehlte er zuletzt länger, findet nun aber langsam seine Form wieder. Im Sommer könnte sich Muheim aus der Ostschweiz verabschieden, seine tollen Auftritte haben bereits im letzten Jahr Interesse geweckt.


Jordan Lotomba, 22: OGC Nice

Eigentlich ist Jordan Lotomba bereits A-Nationalspieler und hätte auch die Qualität, sich dort festzuspielen. Lustrinelli konnte ihn aber doch noch für die U21-EURO gewinnen. Seit seinem Wechsel von YB in die Ligue 1, entwickelt sich der wendige und flinke Aussenverteidiger prächtig weiter. Während der Qualifikation nahm Lotomba bereits eine wichtige Rolle ein und auch jetzt dürfte er aufgrund seiner Polyvalenz gesetzt sein. Ist Rüegg noch nicht spielbereit, wird er auf rechts auflaufen, falls schon, streitet er sich mit Muheim um die LV-Position oder rückt eine Reihe weiter nach vorne.

via Aargauer Zeitung

Silvan Sidler, 22: FC Luzern

Sidler kann genau wie Lotomba sowohl rechts als auch links verteidigen. Für den FC Luzern bestritt er bereits über 100 Spiele auf höchster Stufe und kommt insgesamt auf 13 Auftritte für die Schweizer U21. Sidler ist als Back-up eingeplant und wird solide und ohne Murren erfüllen, was Lustrinelli von ihm verlangt.


Cédric Zesiger, 22: BSC Young Boys

Zesiger nahm bei YB im letzten Jahr eine äusserst erfreuliche Entwicklung. Der 1,94m grosse Abwehrschrank gefällt durch Zweikampfhärte und Luftüberlegenheit. Zweifelsohne hat Zesiger noch Verbesserungspotential, gerade in der Spielauslösung, nichtsdestotrotz gehört er schon jetzt zu den stärksten Innenverteidigern der Super League und hat auch in der U21-Nati eine wichtige Rolle inne. Lustrinelli wird ihm auch an der EURO das Vertrauen schenken.


Leonidas Stergiou, 19: FC St. Gallen

Das St. Galler-Abwehrjuwel gehört zu den begehrtesten Talenten Europas. Ein tolles Positionsspiel, eine starke Spieleröffnung und ein hohes Tempo machen ihn zu einem hochmodernen Innenverteidiger. Stergiou zählt noch nicht lange zum U21-Nati-Kreis und bestritt erst eine Partie für Lustrinellis Equipe. Gut möglich, dass er an der EURO fleissig Einsatzzeit sammelt – nicht zuletzt, weil die Konkurrenz schwächelt.


Jan Bamert, 23: FC Sion

Einer dieser Konkurrenten ist Jan Bamert. Der Sion-Abwehrchef gehört mit 23 Jahren zu den ältesten Turnierteilnehmern. In der Qualifikation bildete er meist das IV-Duo mit Cédric Zesiger und lief in der Abwesenheit von Kevin Rüegg gar als Captain auf. In dieser Saison befindet sich Bamert jedoch im Formtief. Er wird um seinen Platz kämpfen müssen, geniesst aufgrund viel Erfahrung und Führungsstärke bei Lustrinelli aber wohl noch etwas mehr Kredit als Leonidas Stergiou.


Jasper van der Werff, 22: FC Basel

Die Innenverteidigung komplettiert Jasper van der Werff. Fünf solide Partien bestritt er auf dem Weg an die U21-EURO. Von Salzburg an den FCB ausgeliehen, sammelt er zwar ordentlich Spielpraxis, zeigt aber wie der gesamte Verein eine desolate Saison. Die Zeit mit der U21 wird ihm hoffentlich gut tun, auch wenn er als klare Nummer 4 in der IV-Hackordnung wohl kaum Einsatzzeit an der Endrunde erhält.



Mittelfeld

Toni Domgjoni, 22: FC Zürich

Domgjoni stand in jeder einzelnen Quali-Partie in der Startaufstellung. Auch jetzt hat er beste Karten, einen fixen Startplatz im Team einzunehmen. Der defensive Mittelfeldspieler gefällt durch seine Zuverlässigkeit, Spielintelligenz und Zweikampfstärke. Domgjoni verrichtet ehrliche und wertvolle Arbeit ohne gross aufzufallen und Lustrinelli hält sehr viel von ihm. Spannend ist seine Situation im Klub: Sein Vertrag läuft im Sommer aus, gut möglich, dass er bald schon in einer grösseren Liga zu sehen sein wird.


Bastien Toma, 22: KRC Genk

Als kreativer Freigeist im Nati-Mittelfeld ist Bastien Toma für die überraschenden Momente und genialen Einfälle verantwortlich. An ihm gibt es keinen Weg vorbei, Toma ist absolut gesetzt. In der Quali kam er auf sackstarke 7 Assists und stand immer in der Startaufstellung. Vor der laufenden Saison zog es das Sion-Eigengewächs zum Belgischen Spitzenklub Genk, wo er aber noch auf seinen endgültigen Durchbruch wartet. Die U21-EURO wird er als Bewerbungsschreiben für seinen Klub optimal zu nutzen wissen.


Kastriot Imeri, 20: Servette FC

Servette-Youngster Kastriot Imeri stiess im letzten Herbst zur U21-Nati und spielte sich sogleich fest. Er zeichnet sich durch eine überragende Technik und viel Gefühl im rechten Fuss aus. In der Super League zeigt er jedoch aktuell zu inkonstante Leistungen und pendelt daher zwischen Bank und Startelf. Imeri ist dennoch unbestritten ein toller Fussballer und hat der U21-Auswahl viel zu bieten.

via blick.ch

Alexandre Jankewitz, 19: FC Southampton

Jankewitz gehört zu den grössten Talenten im Schweizer Fussball. Der dynamische und physisch unheimlich starke Sechser ist in der Premier League bei Soutampton engagiert, wo er 2020 zum "Scholar of the Year" ausgezeichnet wurde. Genau wie Imeri ist er seit letztem Herbst Teil der U21-Nationalmannschaft und wird nach der EURO und dem anstehenden Umbruch wohl eine tragende Rolle einnehmen. Das Schweizer Toptalent kann die Zeit im Kreise der U21 gut gebrauchen: Jankewitz hat turbulente Wochen hinter sich, nachdem er bei seinem Premier League-Startelfdebüt gegen Manchester United nach nicht einmal zwei Minuten mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen wurde.


Simon Sohm, 19: FC Parma

Von seinem Jugendklub FC Zürich wechselte Simon Sohm im letzten Sommer in die Serie A zu Parma. Nach einem guten Saisonstart und reichlich Einsatzzeit, ist der robuste Mittelfeldspieler nun schon länger aussen vor. Kurios: Vor seinem ersten Einsatz für die Schweizer U21 wurde er bereits von Vladimir Petkovic für die A-Nati nominiert. Erst zwei Einsätze hat Sohm daher für Lustrinellis Truppe auf dem Buckel, weitere werden an der EURO aber garantiert dazukommen.


Fabian Rieder, 19: BSC Young Boys

YB-Shootingstar Fabian Rieder hat sich mit überzeugenden und rotzfrechen Auftritten in der Europa League die erstmalige Berufung in die U21-Nati absolut verdient. An der EURO ist er wohl primär als Joker eingeplant, in Zukunft dürfte die Schweizer Nachwuchsauswahl aber um ihn herum aufgebaut werden.


Angriff

Petar Pusic, 22: Grasshopper Club Zürich

Petar Pusic ist ein sicherer Wert in der U21-Nati. Der technisch hochveranlagte Angreifer kam in sämtlichen Qualifikationspartien zum Einsatz. Pusic kann polyvalent eingesetzt werden: Hinter den Spitzen als Nummer 10 oder auf dem Flügel kommen seine Qualitäten am Besten zum Tragen. Das GC-Eigengewächs erinnert von Körperbau und Spielstil her an einen jungen Xherdan Shaqiri. Man darf gespannt sein, was er an der EURO aufs Feld zaubern wird.


Dan Ndoye, 20: OGC Nice

Dan Ndoye ist eine der Entdeckungen der Qualifikationsphase. In 9 Partien kam der Flügelstürmer auf starke 4 Tore und 4 Vorlagen. Ndoye wechselte im Sommer von Lausanne-Sport zu OGC Nizza, wo er zu regelmässigen Einsätzen kommt. Seine grössten Stärken liegen im Eins gegen Eins und in der Geschwindigkeit. Lässt Lustrinelli mit offensiven Flügeln spielen, führt an Ndoye kein Weg vorbei.


Felix Mambimbi, 20: BSC Young Boys

YB-Juwel Felix Mambimbi gehört seit letztem Herbst fest zur U21-Auswahl. Der trickreiche und flinke Angreifer spielt bei YB zunehmends eine grössere Rolle und beginnt zu scoren. In dieser Spielzeit traf Mambimbi wettbewerbsübergreifend 6 Mal, für die U21 wartet er noch auf seine erste Torbeteiligung. Während er bei YB stets als zweite Spitze eingesetzt wird, könnte er an der EURO auch auf dem Flügel aufgeboten werden. Seine erfrischende Spielweise ist für die Junioren-Nati auf jeden Fall ein Gewinn.


Jérémy Guillemenot, 23: FC St. Gallen

Guillemenot, das "ewige Talent", wartet auch in seiner dritten Saison beim FCSG auf den endgültigen Durchbruch. Zuverlässiger spielte er für die Schweizer U21: 8 Partien bestritt er während der Quali, in sämtlichen stand er in der Startaufstellung. Die Quote von 2 Toren und 2 Assists ist nicht überragend, aber sie lässt sich sehen. Guillemenot ist ein äusserst mannschaftsdienlicher Stürmer und sehr wichtig fürs Teamgefüge. Gut möglich, dass der ex-Barca-Junior trotz Formbaisse an der EURO zum Stammpersonal gehört.


Filip Stojilkovic, 21: FC Aarau

Sturmtank Filip Stojilkovic bringt mit seiner Wucht und Aggressivität wichtige Elemente ins Spiel der U21. In der Challenge League trifft der Vollblutstürmer wie er will und macht sich für grössere Vereine interessant. Auch für die U-Nati hat er seinen Wert während der Qualifikation bewiesen: In 7 Einsätzen registrierte er 2 Tore. Bemerkenswert: Stojilkovic kam stets als Joker von der Bank. Auch an der EURO wird er als "Super-Sub" seine Minuten erhalten und hoffentlich seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen.


Andi Zeqiri, 21: Brighton & Hove Albion

Andi Zeqiri ist so etwas wie der Star der Schweizer U21. Mit 9 Treffern in 8 Partien schoss er Lustrinellis Equipe quasi im Alleingang an die EURO. Weniger gut läuft es bis dato bei seinem neuen Klub Brighton: Nach harzigem Start scheint er sich zwar langsam von der Statistenrolle zu befreien, wartet aber noch auf sein Startelfdebüt in der Premier League und auf sein erstes Tor. Zuletzt wurde Zeqiri als Linksverteidiger eingesetzt – eine Rolle, die er dank seiner hohen Proffessionalität gekonnt umsetzte. Die Schweiz braucht ihre Lebensversicherung aber im Sturmzentrum und muss darauf hoffen, dass er seinen Torriecher schnell wieder findet.

via watson.ch

Mögliche Startelf. Zuletzt lief die Schweiz im 4-3-3 auf

Schweizer Gruppe im Check: https://onefootball.com/de/news/u21-em-vorschau-gruppe-d-mit-england-portugal-schweiz-und-kroatien-32638780

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