Talentbecken Super League: Das U23 Team of the Season

Die Super League diente auch in dieser Saison wieder zahlreichen jungen Spieler als Sprungbrett. Welche Talente haben besonders für Aufruhr gesorgt? Wir präsentieren: unser U23 Team der Saison.

Um für unsere Top 11 der U23-Spieler in Frage zu kommen, muss ein Spieler zwei Voraussetzungen erfüllen: Er muss im Jahr 2000 oder später auf die Welt gekommen und in den vergangenen Monaten mit konstant starken Leistungen aufgefallen sein. Die Auswahl war alles andere als leicht, so einige Talente haben in dieser Saison Werbung in eigener Sache gemacht. Am Ende durchgesetzt haben sich aber jene Spieler, die in unseren Augen auf konstant hohem Niveau performt haben.

Namhafte Abwesende

Das reine Talent eines Spielers ist für diese Auswahl nicht entscheidend – sondern vielmehr seine nackten Leistungen in dieser Saison. Das ist auch der Grund, warum namhafte Spieler wie Becir Omeragic (FCZ, ab Sommer Montpellier), Dan Ndoye (Basel) oder Kastriot Imeri (YB) in dieser Top 11 fehlen. Sie mögen allesamt hochveranlagte Fussballer sein, waren in den vergangenen Monaten aber gemessen an ihrem Potential weit weg von ihrer Leistungsgrenze.

Und nun: Vorhang auf für unser U23 Team der Saison!

Pascal Loretz (2003): Nachdem sich Luzerns Nummer 1 Marius Müller verletzt hatte, wurde der erst 19-jährige Pascal Loretz in der Rückrunde unverhofft ins kalte Wasser geworfen. Mit seiner Spielweise sorgte er sofort ligaweit für Begeisterung: unheimlich cool, technisch gut, reflexstark – der U21-Nati-Keeper hat alle Anlagen, um ein grossartiger Torwart zu werden. Hinzukommt eine irre Statistik: Erst in seinem 7. Einsatz konnte Loretz aus dem Spiel heraus bezwungen werden. Davor musste er nur bei Elfmetern hinter sich greifen.

Lewin Blum (2001): In Windeseile hat sich Lewin Blum beim BSC Young Boys als Stammkraft in der Defensive etabliert. Auch in der U21-Nati ist der Rechtsverteidiger umumstritten gesetzt. Seine Laufstärke, sein Abgeklärtheit und seine defensive Souveränität sind für den frischgebackenen Schweizer Meister unverzichtbar. Einzig in seinem Offensivspiel hat Blum noch Luft nach oben: „Nur“ drei Assists und ein Tor in der Liga sind eine ausbaufähige Quote.

Nicolas Vouilloz (2001): Eigengewächs Nicolas Vouilloz hat sich bei seinem Jugendverein Servette in dieser Saison endgültig durchgesetzt. Ist er fit, so ist der robuste Innenverteidiger grundsätzlich gesetzt. Mit Zweikampfstärke, gutem Positionsspiel und soliden spielerischen Fähigkeiten bringt er ein Profil mit, das dem Servette-Abwehrverbund guttut. Als elementarer Bestandteil auf dem Weg zur Vizemeisterschaft hat sich Vouilloz seinen Platz in dieser Top 11 redlich verdient.

Marco Burch (2000): Schon lange gilt Marco Burch bei seinem Heimatverein Luzern als grosse Zukunftshoffnung. Auch in dieser Saison hat sich das noch einmal bestätigt: Der Schweizer U21-Nationalspieler glänzt mit Zweikampfstärke, gutem Tempo und offensiver Gefährlichkeit (drei Tore). Er ist der unbestrittene Chef in der FCL-Defensive und bringt eine Präsenz auf den Rasen, die in diesem Alter nur die wenigsten haben.

Albian Hajdari (2003): Seit Sommer beim FC Lugano unter Vertrag, hat sich Albian Hajdari im Nu zu einem zuverlässigen Wert in der Defensive des Cupfinalisten gemausert. Der frühere Basler Junior ist eigentlich kein Linksverteidiger, sondern viel eher ein linker Innenverteidiger. Als einziger linksfüssiger Abwehrspieler in dieser Top 11 landet er nun aber auf der linken Aussenbahn. Was den Schweizer U21-Nationalspieler so stark macht, sind seine technischen Fähigkeiten, seine Qualitäten im Spielaufbau und seine dominante Physis mit einer Körpergrösse von knapp 1,90m.

Ardon Jashari (2002): Logisch, dass Ardon Jashari in diesem Team auftaucht. Er hat in dieser Saison nochmals unterstrichen, warum er zu den grössten Schweizer Hoffnungen seiner Generation gezählt wird. Der WM-Fahrer ist mit 20 Jahren bereits Kapitän seines Ausbildungsvereins Luzern, überzeugt nicht nur mit Leadership, sondern auch mit Reife, technischer Klasse und überragenden spielerischen Fähigkeiten. Seine Ballbehandlung, seine Übersicht und sein Passspiel gehören ligaweit zur Spitze. Keine Frage: Jashari hat eine rosige Zukunft vor sich.

Fabian Rieder (2002): Jashari ist bekanntlich nicht das einzige Schweizer Mittelfeldjuwel. Mit Fabian Rieder wächst in der Super League zeitgleich ein weiterer kommender Star heran. Auch er ist in jungen Jahren bereits Unterschiedsspieler, für einige gar der Beste der Liga. Im Mittelfeld der Young Boys ist Rieder der unbestrittene Chef. Seine technischen Qualitäten, sein feiner linker Fuss, sein Spielverständnis und seine Unbekümmertheit machen ihn zu einem der attraktivsten Fussballer der Schweiz. In dieser Saison hat der Schweizer A-Nationalspieler nochmals einen Schritt nach vorne gemacht und deutlich an Torgefährlichkeit gewonnen (12 Scorerpunkte). Er dürfte YB im Sommer für eine Rekordsumme verlassen.

Andy Diouf (2003): Auch der FC Basel verfügt über einen spannenden Mittelfeldspieler. Andy Diouf wechselte im letzten Sommer von Stade Rennes ans Rheinknie, wo er sich auf Anhieb durchsetzen konnte. Mit seiner Dynamik, seiner Wucht und seiner Gabe, mit dem Ball am Fuss durchs gegnerische Mittelfeld zu cruisen, bringt der französische Junioren-Internationale ein belebendes Element ins Spiel des FCB. Seine erste volle Saison im Profifussball war sehr eindrücklich – wird er im Sommer nicht bereits zu Geld gemacht, dürften die Basler Fans noch viel Freude an ihm haben.

Matteo Di Giusto (2000): Der Aufsteiger aus Winterthur schlug sich über die gesamte Saison gesehen sehr beachtlich gegen die übermächtige Konkurrenz. Einer der wichtigsten Spieler war dabei Matteo Di Giusto. Technisch hervorragend, wendig, flink, rotzfrech – mit seiner unerschrockenen Spielweise eroberte der offensive Mittelfeldspieler sogleich die Herzen auf der Schützenwiese. Mit sechs Toren ist der Schweizer U21-Nationalspieler zudem Topscorer des FCW. Ohne Zweifel: Di Giusto wird der Super League erhalten bleiben – mit oder ohne Winterthur.

Zeki Amdouni (2000): Natürlich darf er hier nicht fehlen: Zeki Amdouni, Nati-Shootingstar und Überflieger beim FC Basel. Der variable Angreifer begeistert das Publikum mit Dribbelstärke, spielerischem Flair und Torgefährlichkeit. Der Genfer ist flink, kopfballstark und technisch unheimlich beschlagen. Seit dem Jahreswechsel läuft er richtig heiss, in allen Wettbewerben erzielte er 2023 satte 22 Treffer. Spielt er in den letzten Wochen der Saison weiter gross auf, dürfte ein Wechsel ins Ausland für den FCB kaum zu verhindern sein.

Mohamed Amoura (2000): Amoura ist der älteste Spieler dieser Top 11 – hat sich seinen Platz im Team aber zweifellos verdient. Der kleingewachsene Algerier ist beim FC Lugano in den letzten Monaten zum Unterschiedsspieler gereift, 13 Scorerpunkte in der Liga lassen sich sehen. Amouras grösste Stärke ist sein horrendes Tempo: Ligaweit gibt es kaum einen schnelleren Spieler als ihn. Explosiv, geradlinig, gedankenschnell – der elffache Nationalspieler sorgt auf dem Rasen für Spektakel und verpasste schon so einigen gestandenen Verteidigern mit seiner frechen Spielweise schlaflose Nächte.

Bank:

Amir Saipi (2000): Luganos unbestrittene Nummer Eins. Gross, reflexstark, Leadertyp.

Leonidas Stergiou (2002): Bereits seine 5. Saison in der Super League als Stammkraft in der FCSG-Abwehrzentrale. Schnell, clever und zuverlässig wie eh und je.

Riccardo Calafiori (2002): Je länger die Saison dauerte, desto besser wurde der Italiener. Gerade auch auf internationalem Parkett war Calafiori für den FCB hinten links enorm wertvoll.

Nicky Beloko (2000): Kam im Sommer aus der Challenge League zum FC Luzern – und setzte sich sogleich mit Wucht, Zweikampfstärke und Aggressivität als Stammspieler durch.

Cheick Condé (2000): Im Sommer als Doumbia-Nachfolger nach Zürich gewechselt, hat sich Condé nach anfänglichen Startproblemen mittlerweile zu einem Schlüsselspieler im Zentrum entwickelt. Athletisch, spritzig, durchsetzungsstark.

Julian Von Moos (2001): Ist er fit, gehört er zu den besten jungen Angreifern des Landes. Von Moos begeistert in St.Gallen mit Explosivität, Dribbelstärke und spielerischer Qualität. 10 Scorerpunkte in 16 Startelfeinsätzen sind eine gute Bilanz.

Ignacio Aliseda (2000): Haarscharf an einem Platz in der Top 11 vorbeigeschrammt. Wirbelt gemeinsam mit Amoura die Liga schwindlig. Klein, wendig, technisch hervorragend – und mittlerweile auch vor dem Tor immer gefährlicher.

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