- Emanuel Staub
Swiss Transfer News #5
Aktualisiert: 25. Juli 2021
In dieser Ausgabe der Swiss Transfer News blicken wir u.a. auf mögliche Kandidaten für Gerardo Seoanes Nachfolge bei YB und einen Weltstar in St. Gallen.
Wer wird der neue YB-Trainer?
In dieser Woche wurde offiziell, was schon länger vermutet wurde: YB-Coach Gerardo Seoane verlässt den Verein. Nach drei Meistertiteln in Serie, einem Cupsieg und Erfolgen in der Champions- und Europa League, schliesst er sich zur kommenden Saison Bayer 04 Leverkusen an.
Seither beschäftigt die Fussballschweiz vor allem eine Frage: Wer wird der neue YB-Trainer? Kandidaten gibt es zwar genug, eine wirklich herausstechende Personalie jedoch nicht. Gehandelt wurden bereits Peter Zeidler (FCSG), Fabio Celestini (FC Luzern), Bruno Berner (SC Kriens), Giorgio Contini (Lausanne-Sport, im Sommer ohne Verein) oder Maurizio Jacobacci (Lugano). Sogar Trainernovize Alex Frei (Wil) wurde in die Verlosung geschickt.
Was ebenfalls eine Möglichkeit wäre: Eine Verpflichtung von U21-Nationaltrainer Mauro Lustrinelli. Dieser wurde nämlich bereits in diesem Winter mit einem Wechsel zu YB in Verbindung gebracht. Auch eine interne Lösung mit U21-Trainer Alessandro Mangiarratti wäre vorstellbar.
Ebenfalls gut möglich: Ein Trainer aus dem Ausland. Wie Adi Hütter, der 2015 aus Salzburg zu YB stiess. Von watson vorgeschlagen wurde etwa Sturm Graz-Trainer Christian Ilzer. Eine heisse Spur gibt es noch zu keinem potentiellen Nachfolgekandidaten. Wie immer gilt aber: Spycher hat einen Plan und weiss, was er tut. Damit erspart er vielen YB-Fans schlaflose Nächte.
Ein Weltstar in St. Gallen?
Das liess aufhorchen: Tamedia traf Stürmerstar Demba Ba (35) zum Gespräch in Zürich. Der Senegalese ist seit Ende April vereinslos, nachdem sein Vertrag bei Basaksehir Istanbul nicht verlängert wurde. Nun gastiert der 1,89m grosse Sturmtank in der Schweiz. Er beschäftigt sich hierzulande mit einem möglichen Engagement beim FC St. Gallen. Auch in Lugano hat er schon vorbeigeschaut.
Wieso gerade ausgerechnet St. Gallen? Die Antwort ist Peter Zeidler: Ba trainierte 2007 in Hoffenheim unter dem damaligen Assistenztrainer. Ihr gutes Verhältnis zueinander brach nie ab – und könnte nun dafür sorgen, dass ein Stürmer von Weltformat beim FCSG unterschreibt. Nach dem Cupfinal würden sie erneut zusammensitzen, sagte Ba.
Der Oldie kann auf eine illustre Karriere zurückblicken: Bei der TSG Hoffenheim schaffte er den Durchbruch, ehe es ihn in die Premier League zog. Er erzielte Tore für West Ham und Newcastle, gewann die Europa League mit dem FC Chelsea und zwei türkische Meistertitel mit Besiktas (2017) und Basaksehir (2020). Geld verdient habe er genug während seiner Zeit in China, merkte er im Gespräch mit Tamedia an. An horrenden Lohnvorstellungen dürfte sein Engagement beim FCSG also nicht scheitern. Demba Ba in der Super League zu machbaren Konditionen? Gerade für die Espen, die dringend mehr Feuerkraft brauchen, tönt das nach einem märchenhaften Transfer.
Der nächste Altstar im Letzigrund?
Es wäre ein Transfer, der verwirrt: Der FCZ soll sich den ablösefreien Lazio-Captain Senad Lulic (35) schnappen wollen, wie nau berichtet. 2011 verliess der 57-fache bosnische Nationalspieler die Young Boys Bern und schloss sich Lazio Rom an. Erfolgt nun also 10 Jahre später die Rückkehr in die Schweiz?
Lulic ist ohne Zweifel eine verdienter Fussballer. 370 Pflichtspiele für Lazio und zwei Pokalsiege bezeugen es. Der zentrale Mittelfeldspieler verfügt über Routine, Erfahrung und Klasse. Dennoch: Lulic wird nicht mehr jünger, Verletzungen häufen sich und das Leistungsvermögen lässt nach. In dieser Saison reichte es ihm immerhin noch zu 15 Serie-A-Einsätzen, allerdings nie über 90 Minuten.
Der FCZ muss sich eine Grundsatzfrage stellen: Welche Strategie will er verfolgen? Eigentlich beinhaltet das Vereinskonzept Jügendförderung und Nachwuchsarbeit. Ein Mittelfeld aus Blerim Dzemaili (ebenfalls 35) und Lulic hingegen ist das genaue Gegenteil. Nicht nur ist dieses Duo kostspielig und nicht wirklich zukunftsträchtig, viel mehr würde durch ein Lulic-Transfer eigenen Talenten der Sprung in die Profimannschaft verwehrt.
Der Zuzug eines weiteren Altstars würde nur die kopflose Strategie der FCZ-Führung unterstreichen.
Bolzplazz-Special: FC Winterthur testet Sturmtalent aus Frankreich
Zurzeit gastiert beim FCW mit Karim Ilunga (20) ein spannendes Talent aus der zweiten Mannschaft von Racing Strasbourg im Probetraining. Bolzplazz hatte die Gelegenheit, sich mit Ilunga zu unterhalten:
Auf welcher Position spielst du?
Am meisten komme ich im offensiven Mittelfeld oder auf dem linken Flügel zum Einsatz.
Was sind deine grössten fussballerischen Stärken?
Meine grössten Qualitäten liegen im Eins gegen Eins und in meiner Spielübersicht.
Wie ist der Kontakt zum FC Winterthur zustande gekommen?
Ich und mein Agent sind uns einig darüber, dass ich Erfahrungen in einer Profi-Mannschaft sammeln muss, und nicht mehr in der Reserve.
Wie sieht die Vereinbarung mit dem FCW aus?
Noch gibt es keine Übereinkunft. Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert.
Kannst du dir denn vorstellen beim FC Winterthur zu unterschreiben und in der Challenge League zu spielen?
Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen beim FC Winterthur zu unterschreiben und in diesem Championnat aufzulaufen, wieso nicht.
Weitere Transfergerüchte:
Moritz Jenz (22) erweckt Interesse in Italien: Lausanne-Sports deutscher Innenverteidiger spielt eine starke Debütsaison in der Super League. Im letzten Sommer stiess Jenz vom FC Fulham in die Westschweiz, wo er durch seine Athletik und Zweikämpfstärke überzeugt. Der 1,90m grosse Abwehrrecke steht nun auf dem Zettel von Serie A-Klub Genua CFC, wie tuttomercato berichtet.
Der FC Basel hat einen potentiellen Cabral-Nachfolger gefunden: Nach Informationen von tuttomercato hat der FCB den ecuadorianischen Stürmer Jordy Caicedo (23) auf der Wunschliste stehen. Der wuchtige Angreifer wechselte erst in diesem Winter aus Brasilien zum bulgarischen Spitzenklub ZSKA Sofia, wo er seither mit 9 Toren in 17 Partien brilliert hat.
Fixe Transfers aus dieser Woche:
Bruno Berner sucht eine neue Herausforderung: Der auslaufende Vertrag von SC Kriens-Coach Berner wird nicht verlängert. Das Trainertalent will den nächsten Schritt gehen und ist u.a. bei YB im Gespräch.
Der FC Vaduz trennt sich von Mohamed Coulibaly (32) und Boris Prokopic (33): Wie das Vaterland berichtet, verlängert der FCV die auslaufenden Verträge dieser beiden Spieler nicht. Beide hatten in dieser Spielzeit nur noch eine untergeordnete Rolle inne, nachdem sie in der Aufstiegssaison zu den Stützen gezählt hatten.
SC Kriens verliert Leistungsträger Albin Sadrijaj (23): Der defensive Mittelfeldspieler gehörte in den vergangenen zwei Jahren zu den wichtigsten Spielern des SCK. Seit diesem Januar figurierte Sadrijaj allerdings nicht mehr im Kader, der im Sommer auslaufende Vertrag wird nicht verlängert, wie der Klub mitteilt.
FCSG verpflichtet Thody Elie Youan (22) fix: Der französische Angreifer wird nach einer guten ersten Saison fix vom FC Nantes übernommen. Die Ablösesumme soll etwas unter 800'000 Fr. liegen, Youan erhält einen Vertrag bis 2024. In 29 Super League-Partien brachte es der dynamische ex-U20-Nationalspieler auf 11 Scorerpunkte (5 Tore, 6 Vorlagen).
YB zieht Jordan Siebatcheus (25) Kaufoption: Wenig überraschend verlängert YB die Zusammenarbeit mit seinem Sturmtank bis 2024. Siebatcheu wird für rund 2.5 Mio von Stade Rennes fix verpflichtet. Nachdem sich Nsame schwer verletzt hat, ruht die Hauptlast des Toreschiessens in der kommenden Saison nun auf seinen Schultern. 15 Treffer hat Siebatcheu in dieser Saison für YB erzielt und sich damit bereits zum Leistungsträger aufgeschwungen.
Mats Hammerich (23) verlässt den FC Aarau ablösefrei: Der defensive Mittelfeldspieler verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr und sucht sich stattdessen eine neue Herausforderung, wie der Klub mitteilt. Hammerich, ehemals Schweizer U20-Nationalspieler, gehörte auch in dieser Saison zum Stammpersonal des FCA. 114 Partien hat er insgesamt für die Rüebliländer absolviert, gut möglich, dass er ab diesem Sommer in der Super League zu sehen sein wird.