- Emanuel Staub
Swiss Talent Watch: Federico Crescenti – Red Bull verleiht Flügel
In der Serie "Swiss Talent Watch" stellt Bolzplazz jeweils ein Schweizer Talent vor. Der elfte Beitrag ist Federico Crescenti gewidmet.
Federico Crescenti, Jahrgang 2004, gehört zu den grössten Sturmhoffnungen der Schweiz. Der 16-jährige Ostschweizer wechselte im letzten Sommer aus der U16 des FC St. Gallen in die Nachwuchsakademie von Red Bull Salzburg. Dort hat er sich schnell akklimatisiert und entwickelt sich prächtig weiter.
Das Talent von Crescenti ist offensichtlich. Der Angreifer ist extrem schnell, technisch äusserst beschlagen, dribbelstark und eiskalt vor dem Tor. Seine herausragenden Attribute wusste er im St. Galler Nachwuchs eindrücklich in nackte Zahlen zu übersetzen. Für die FSCG-U15 erzielte Crescenti satte 47 Tore, in der U16 war er 32 Mal erfolgreich. Auch in der abgebrochenen Saison 2019/20 ballerte er wie verrückt, mit 24 Treffern war er Ligatopscorer zum Zeitpunkt des Abbruchs.
Klar, wer solche Zahlen produziert, und das auch noch als einer der jüngsten im Jahrgang, der weckt Aufmerksamkeit. Seit der U15 wurde Crescenti in jede Schweizer U-Nati-Stufe berufen, jüngst feierte er sein Debüt in der U18 von Johann Vogel. Aber nicht nur der SFV verfolgt die Entwicklung des St. Galler Juwels aufmerksam: Es hagelte regelrecht Anfragen von internationalen Grossklubs im letzten Sommer.

Der "Schweizer Timo Werner", wie er aufgrund seines Spielstils genannt wird, konnte sich seinen Klub quasi aussuchen. Im Rennen um seine Dienste befanden sich etwa der FC Bayern, Borussia Dortmund, Manchester United und Juventus Turin. Dass sich am Ende Red Bull Salzburg durchsetzte, liegt am herausragenden Ruf, den die RB-Nachwuchsschmiede geniesst. Nachdem sein Wechsel publik wurde, äusserte sich Crescenti dazu wie folgt:
"Die Bedingungen bei Salzburg sind für junge Spieler traumhaft. Zudem passe ich als Spielertyp zu den Bullen."
Crescenti ist Teil der Salzburger U18-Mannschaft, gilt aber als Kandidat für baldige Einsätze auf Profi-Stufe beim Farmklub FC Liefering oder in der UEFA Youth League. Eingelebt hat sich der pfeilschnelle Angreifer sofort. Trotz grosser Konkurrenz, kommt Crescenti in seinem 1. Jahr für die Bullen zu ordentlich Einsatzzeit und trifft auch im neuen Umfeld regelmässig.
Nach 16 Runden in der ÖFB U18-Jugendliga steht der Schweizer Youngster bei 15 Einsätzen und 7 Toren. Anders als in St. Gallen, kommt er für Salzburg aber nicht im Sturmzentrum zum Einsatz, sondern über die Aussen. Sein Tempo, seine Dynamik und seine Geradlinigkeit helfen ihm dabei, auch die Flügel-Rolle sehr gut umzusetzen.
Auf Basis seiner Anlagen ist Crescenti als Flügelstürmer sicher mindestens so gut aufgehoben wie in der Spitze. Das einzige, was auf der Seite weniger zum Tragen kommt, ist sein Torjägerinstinkt. Am besten wäre für Crescenti perspektivisch gesehen wohl eine Hybrid-Rolle zwischen Aussen- und Mittelstürmer à la Kylian Mbappé oder Mohamed Salah. Grosse Namen, grosse Vergleiche – aber wer im Nachwuchsbereich so konstant tolle Leistungen abruft, regt zum Träumen an.
Federico Crescenti könnte in Zukunft ein prägender Schweizer Spieler werden. Der Weg ist noch weit, und zahllose andere hochgejubelte Teenager konnten die Erwartungen nie erfüllen. Aber Crescenti erhält die aktuell vielleicht beste Fussballerausbildung der Welt, in einem Klub, der beispiellos auf die Jugend setzt. Es sind perfekte Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Karriere. Red Bull wird unserem Nachwuchsstürmer hoffentlich tatsächlich Flügel verleihen.
Crescentis Mutter ist Österreicherin, geboren wurde er in Dornbirn ennet der Grenze. Der ÖFB wird ihn ganz bestimmt ebenfalls auf dem Radar haben, für ihn selber ist ein Nationenwechsel aber kein Thema, wie öffentlich angab. Die Schweiz kann sich auf ein neues aufregendes Toptalent freuen!
Profil: https://www.oefb.at/bewerbe/Spieler/7246080?Federico-Leandro-Crescenti