- Emanuel Staub
Swiss Talent Watch: Adrian Bajrami – Defensivstratege aus Lissabon
In der Serie "Swiss Talent Watch" stellt Bolzplazz jeweils ein Schweizer Talent vor. Der neunte Beitrag ist Adrian Bajrami gewidmet.
Adrian Bajrami (18) wurde 2002 in Langenthal (BE) als Sohn albanischer Eltern geboren. Vom lokalen Klub wechselte er in die Nachwuchsabteilung der BSC Young Boys, wo er zum Defensivallrounder ausgebildet wurde. Bajrami kann sowohl als Innen-, als auch als Aussenverteidiger auflaufen und fiel von früh auf durch grosses Spielverständnis und eine stoische Ruhe am Ball auf.
2018 machte er sich bei einem Nachwuchsturnier erstmals auch international einen Namen. Mit der U17 der Young Boys stiess Bajrami bis in den Final vor, wo man sich schliesslich Benfica Lissabon geschlagen geben musste. Die Performance des jungen Abwehrtalents beeindruckte die Portugiesen aber so sehr, dass man ihn fortan intensiv beobachten liess.
Im Sommer 2018 kam Benfica schliesslich mit einem Angebot auf Bajrami und YB zu. Eine Chance, die sich der damals 16-Jährige nicht entgehen lassen konnte. So zog der Teenager nach Lissabon und bestritt seine fussballerische Ausbildung fortan in der Benfica-Akademie.
Die Nachwuchsarbeit des portugiesischen Rekordmeisters gehört zu den besten und rennommiertesten Europas. Verständlich also, dass sich Bajrami für diesen Schritt entschloss.
In der Benfica-Jugend entwickelte sich der Schweizer U-18-Nationalspieler prächtig weiter. Er lernte Portugiesisch und nahm als Spieler den erhofften nächsten Schritt.
Von der U17 ging es ein Jahr später in die U19 und im vergangenen Sommer wurde er bereits in die U23 befördert. Im Herbst 2019 wurde Bajrami für seine tollen Leistungen mit seinem ersten Profi-Vertrag belohnt. Erst kürzlich verlängerte Benfica das Arbeitspapier mit seinem Schweizer Toptalent, das sich als 18-Jähriger bereits Stammspieler in Benficas U23 nennen darf.

Adrian Bajrami bestritt in der Liga Revelacao in dieser Saison bislang 16 Partien (1 Tor), stets von Beginn an und stets über 90 Minuten. Mit einer Körpergrösse von 1,88 besitzt er beste physische Voraussetzungen für die Innenverteidigerposition. Eine Passquote von beinahe 90% bestätigt diesen Eindruck. In seiner letzten Partie gewann er sage und schreibe 89% seiner Zweikämpfe. Mit "nur" 63% gewonnener Kopfballduelle besitzt Bajrami in dieser Kategorie noch Verbesserungspotential. Doch bereits jetzt lässt sich sagen, dass das Schweizer Juwel schon sehr früh extrem weit ist. Einen 18-Jährigen als kompletten Spieler zu bezeichnen, wäre überzogen, aber dennoch bringt er einen prall gefüllten Werkzeugkasten mit: Neben der angesprochenen Pass- und Zweikampfstärke gehören auch tolles Positionsspiel und gutes Tempo zu seinen Qualitäten.
Bajrami gehört unbestritten zu den grössten Schweizer Abwehrtalenten. In Lissabon erhält er beste Bedingungen für seinen Durchbruch und darf sich berechtigte Hoffnungen machen, in naher Zukunft bereits an der Seite von Nati-Stürmer Haris Seferovic aufzulaufen.
Umso wichtiger ist es für die Schweiz, einen Spieler wie ihn nicht an einen anderen Verband zu verlieren. Nach seiner Zeit in der Schweizer U17 lief er kurzzeitig für die U18 Albaniens auf, ehe ihn der SFV zurückgewinnen konnte. Bereits als 16-Jähriger hatte er Offerten aus der U19 Mazedoniens und der U21 Kosovos vorliegen. Bei seiner Vertragsverlängerung vor bald zwei Wochen gab er aber an, es sei sein Traum, für die Schweizer Nationalmannschaft aufzulaufen. Man darf sich hierzulande also auf das nächste hochveranlagte Abwehrjuwel freuen!
"Ich glaube daran, dass ich es schaffen kann!" http://www.leroyryser.ch/wp-content/uploads/2019/06/UE_05_01_seite09.pdf
Vertragsverlängerung bei Benfica: https://www.slbenfica.pt/pt-pt/agora/noticias/2021/03/11/futebol-benfica-adrian-bajrami-renovacao-contrato
Die grössten Schweizer U19-Verteidigertalente: https://sport.ch/u-nationalmannschaften/530822/captain-bei-den-wolves-stammspieler-bei-juventus-hier-spielen-die-groessten-schweizer-verteidiger-talente