Welche jungen Schweizer Spieler könnten im neuen Jahr für Furore sorgen? Bolzplazz präsentiert eine Auswahl an vielversprechenden Talenten, die 2023 ihren Durchbruch feiern könnten.
Das neue Jahr ist da! Nachdem 2022 junge Spieler wie Ardon Jashari, Bradley Fink oder Lewin Blum die grosse Schweizer Fussball-Bühne betraten, klopfen auch 2023 wieder so einige spannende Talente an die Pforten. Ob kurz vor dem Profi-Debüt oder schon ein Weilchen dabei – wir stellen jene Schweizer Youngster vor, die im neuen Jahr einschlagen werden.
Aurèle Amenda
- 19 Jahre
- BSC Young Boys
- Innenverteidiger
Seit einem Jahr steht Amenda im Profikader der Young Boys, insgesamt bringt er es bereits auf 10 Einsätze für die 1. Mannschaft. Der Abwehrhüne misst 1,94m und ist physisch eine Wucht: robust, zweikampfstark, gut in der Luft und dazu überraschend schnell. Auf Juniorenstufe dominierte Amenda dank seiner körperlichen Power jahrelang nach Belieben – und auch im Herrenbereich konnte er bei seinen bisherigen Auftritten überzeugen: abgeklärt, widerstandsfähig und souverän in der Spielauslösung. Der Kapitän der Schweizer U20-Nati wird im neuen Jahr in der YB-Hierarchie weiter aufsteigen und sich im ganzen Land einen Namen machen. Ihm zugutekommt, dass Konkurrent Ali Camara zum Jahresbeginn länger ausfallen wird. Der perfekte Moment, um sich als Stamminnenverteidiger neben Cédric Zesiger zu etablieren.
Valmir Matoshi
- 19 Jahre
- FC Thun
- Zentrales Mittelfeld
Bis vor kurzem noch unbekannt, erreichte Thun-Eigengewächs Valmir Mathoshi im November 2022 landesweite Aufmerksamkeit: Der junge Mittelfeldspieler erzielte in der Liga-Partie gegen die AC Bellinzona einen Hattrick in gerademal 9 (!) Minuten. Erst 5 Einsätze für die 1. Mannschaft des FCT standen zu diesem Zeitpunkt zu Buche, von einem Treffer im Profifussball noch ganz zu Schweigen – und dann das. Kurz darauf wurde Matoshi fix ins Fanionteam befördert und mit einem neuen Vertrag bis 2025 ausgestattet. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft wurden damit gestellt. Der technisch versierte, clevere Mittelfeldspieler dürfte im neuen Jahr beim FC Thun zu einer fixen Grösse heranwachsen und die Challenge League weiter aufmischen. Auch ein erstmaliges Aufgebot für eine Schweizer U-Auswahl scheint greifbar.
Bryan Okoh
- 19 Jahre
- Red Bull Salzburg
- Innenverteidiger
Nicht viele Fussballer können von sich behaupten, vor ihrem Durchbruch auf Vereinsstufe bereits für ihre A-Nationalmannschaft aufgeboten worden zu sein. Bryan Okoh aber kann das. Der junge Innenverteidiger, 2019 aus dem Nachwuchs von Lausanne-Sport in die Salzburg-Akademie gewechselt, wurde im Herbst 2021 von Nationaltrainer Murat Yakin völlig überraschend nominiert. Bis dahin lief er gerade mal in einem einzigen Pflichtspiel für RB Salzburg auf, den Rest seiner Erfahrungen sammelte er in der RB-Jugend, in der Youth League oder bei Farmklub Liefering in der 2. Liga. Sein rasanter Aufstieg vom Nachwuchs- zum Nationalspieler wurde aber jäh gebremst: im Nati-Training zog sich Okoh einen Kreuzbandriss zu. Nach langem Leidensweg steht er im Frühjahr 2023 vor der Rückkehr. Athletisch, kräftig, technisch stark und beidfüssig – von seinen Anlagen her gilt Okoh als aktuell grösstes Schweizer Abwehrtalent. Der Westschweizer will nun zurück ins Rampenlicht – und beweisen, dass sein Nati-Aufgebot kein Zufall war.
Samuel Krasniqi
- 18 Jahre
- FC Aarau
- Offensives Mittelfeld / Flügel
Mit Samuel Krasniqi könnte ein weiteres unbekanntes Challenge-League-Talent vor einem grossen Jahr stehen. Der Schweizer U18-Nationalspieler feierte im Cup sein Debüt für den FCA – und traf sogleich. Krasniqi wird völlig zurecht zu den grössten Aarauer Zukunftsversprechen gezählt: Er besitzt tolle technische Fähigkeiten, ist ballsicher, spielfreudig und dynamisch. Dazu bringt der im offensiven Bereich flexibel einsetzbare Youngster auch viel Torgefahr mit, wie er in dieser Saison insbesondere in der U18 bewiesen hat. 10 Tore in 12 Auftritten stehen dort zu Buche – eine formidable Quote. Noch stehen Krasniqi in der 1. Mannschaft des FC Aarau arrivierte Spieler wie Valon Fazliu, Nuno da Silva, Nikola Gjorgjev oder Varol Tasar vor der Sonne. Doch dahinter scharrt der 18-Jährige mit den Hufen und lauert auf seine Chance im neuen Jahr.
Isaiah Okafor
- 17 Jahre
- Bayer Leverkusem
- Defensives Mittelfeld
Die Familie Okafor dürfte den Schweizer Fussball in den nächsten Jahren entscheidend mitprägen. Neben Salzburg- und Nati-Shootingstar Noah, zählt auch dessen jüngerer Bruder Isaiah zu den grössten Versprechen des Landes. Im letzten Winter wechselte dieser aus dem Basel-Nachwuchs in die Jugend von Bayer Leverkusen. Dort spielte sich Okafor in Windeseile in die U19, für die er in der Meisterschaft und in der UEFA Youth League überzeugen konnte. Der Lohn folgte vor wenigen Wochen: Trainer Xabi Alonso berief den jungen Sechser – der überdies auch in der Innenverteidigung auflaufen kann – für die Wintervorbereitung ins Profi-Kader und verhalf ihm bei einem Testspiel gegen die Glasgow Rangers zu seinem Debüt in der 1. Mannschaft. Bissig, gute Übersicht, passsicher: Okafor ist ein spielstarker Aufbauer, der aus der Tiefe der eigenen Hälfte das Spiel aufziehen kann. Gut möglich, dass er sein Talent 2023 in der Bundesliga zur Schau stellen wird.
Unsere vertiefte Analyse zu Isaiah Okafor: https://www.bolzplazz.com/post/swiss-talent-watch-isaiah-okafor-schweizer-pogba-aus-dem-leverkusen-nachwuchs
Alexandre Dias Patricio
- 18 Jahre
- Servette FC
- Stürmer
Servette ist für seine starke Nachwuchsarbeit bekannt. Das nächste Eigengewächs, das gross rauskommen könnte, ist Stürmer Alexandre Dias Patricio. Der Schweizer U19-Nationalspieler ist seit Frühling 2022 im erweiterten Profi-Kader und kommt bis dato auf 6 Pflichtspieleinsätze. Seinen Debüt-Treffer für die 1. Mannschaft erzielte er vor einigen Wochen im Cup-Achtelfinale gegen den FC Wohlen. Auch im Servette-Nachwuchs zeigt sich Dias Patricio torhungrig: Während in der letzten Saison in gesamthaft 23 Spielen für die U18 und die U21 satte 25 Tore resultierten, sind es heuer bereits wieder 5 Treffer in 7 Auftritten für die U21 in der 1. Liga. Der junge Angreifer überzeugt aber nicht nur mit seiner Torquote, sondern auch mit athletischen Qualitäten, tollen technischen Fähigkeiten, guten Laufwegen und einem kaum antrainierbaren Knipser-Instinkt. 2023 könnte sein Durchbruchsjahr in der Super League werden.
Luuk Breedijk
- 18 Jahre
- FC Luzern
- Flügelspieler
Der FC Luzern leistet seit vielen Jahren exzellente Nachwuchsarbeit. Die U21 stieg im Sommer in die drittklassige Promotion League auf – und führt nach der Hinrunde sensationell mit 12 Punkten Vorsprung die Tabelle an. Aus diesem hochtalentierten Luzerner Ensemble könnte man an dieser Stelle viele Youngster erwähnen, etwa Knipser Nando Toggenburger (mehr zu ihm hier), Edeltechniker Ronaldo Dantas Fernandes oder Verteidiger Luca Jaquez. Doch unsere Wahl fällt auf Luuk Breedijk. Der Schweizer U19-Internationale kommt vornehmlich über den linken Flügel und gefällt mit Tempo, Dribbelstärke und Torriecher. 9 Treffer erzielte er in der Hinrunde für die U21, womit er bester Scorer seines Teams ist. Breedijks starke Entwicklung blieb auch FCL-Coach Mario Frick nicht verborgen. In der Winterpause beförderte er den energetischen Flügel in die 1. Mannschaft. Schon in der Rückrunde könnte Breedijk erstmals Super-League-Luft schnuppern – und vielleicht ja einen Aufstieg à la Ardon Jashari hinlegen.
Kristian Sekularac
- 19 Jahre
- Fulham
- Zentrales Mittelfeld
Vor zwei Jahren verliess Kristian Sekularac seinen Jugendverein Servette und schloss sich Juventus Turin an. Dort spielte er sich bis in die U23 und lief u.a. in der Youth League und in der Serie C auf. Im vergangenen Sommer entschloss sich der technisch hochbegabte Achter dann zu einer Neuorientierung und wechselte auf die Insel zu Premier-League-Aufsteiger Fulham. Vorerst in der U21 der Londoner eingeplant, überzeugte Sekularac sogleich mit Spielwitz, Flair und Übersicht. Sofort etablierte sich der Schweizer U20-Nationalspieler als Stammkraft – was den Trainerstab der 1. Mannschaft auf den Plan rief. Neben Trainings mit den Profis wurde Sekularac gegen Ende des Jahres auch zweimal in den Spieltagskader berufen. Sein Debüt im Herrenbereich rückt damit immer näher – sehr gut möglich, dass Sekularac 2023 erste Spuren in der Premier League hinterlassen wird.
Mayka Okuka
19 Jahre
FC Lausanne-Sport
Defensives Mittelfeld
Bei Absteiger Lausanne-Sport tummeln sich so einige interessante Nachwuchstalente. Etwa U21-Nationalspieler Anel Husic, Abwehrhüne Karim Sow oder Shootingstar Alvyn Sanches. In der Hinrunde nahm ein weiteres Waadtländer Eigengewächs eine tragende Rolle ein – doch wirklich viel Aufmerksamkeit wurde diesem noch nicht zuteil: Die Rede ist von Mayka Okuka. Der Sechser stand in 15 von 18 möglichen Liga-Partien für Lausanne auf dem Rasen und fiel nicht nur als Torschütze beim 2:1-Sieg gegen Xamax Mitte Oktober auf, sondern gefiel auch spielerisch. Cool im Aufbau und aggressiv im Zweikampf, dazu schnell und technisch souverän. Okuka bringt ein vielversprechendes Gesamtpaket mit und eroberte nicht umsonst in Windeseile das Herz von Coach Ludovic Magnin. 2023 dürfte sein Name an Bekanntheit gewinnen – und vielleicht flattert ja auch ein erstmaliges Aufgebot für eine Schweizer U-Auswahl ins Haus.
Weitere Talente, die 2023 ihr Durchbruchsjahr erleben könnten:
- Théo Golliard (20), BSC Young Boys
- Dion Kacuri (18), Grasshoppers
- Nikolas Muci (19), FC Wil / FC Lugano
- Kevin Halabaku (21), FC Sion
- Fabrizio Cavegn (20), FC St.Gallen
- Burak Alili (18), Neuchâtel Xamax