- Maximilian Wagner
Matias Palacios für den FC Basel – Talent im Aufbau oder Star auf Anhieb?
In diesem Beitrag soll euch ein Überblick über den Transfer von Matias Palacios zum FC Basel gegeben werden. Was für ein Spieler ist er? Was kann er beim FC Basel bewirken und wie sieht denn das verworrene Konstrukt um seine Transfersumme genau aus? Bolzplazz macht den Check.
Einer der wichtigsten Facts, welcher gleich eingangs in dieser Analyse angesprochen werden sollte, ist, dass Matias Palacios in seiner doch noch kurzen Karriere erst sechs Spiele auf Profiniveau absolviert hat. Mit ein wenig gutem Willen kann man seine 18 Partien in der Jugend-Nati Argentiniens (17x U-17 / 1x U-20) auch noch dazuzählen, da diese auf teilweise nachweislich höherem Niveau ausgetragen wurden. Zum Beispiel war er Teil des Kaders, welcher für Argentinien an der U-17 WM 2019 in Brasilien antrat.
Auch in diesen wenigen Spielen wusste Palacios von sich zu überzeugen – weshalb sein Marktwert um die Jahreswende 2020 auch auf knapp 10 Millionen angestiegen ist. Wobei man die grundsätzlich durchschnittlich höheren Marktwerte dieser jungen südamerikanischen Spieler natürlich durchaus hinterfragen und kritisch beäugen darf.
Der Spielstil
Einen zweiten Spieler wie Matias Palacios wird man in der Raiffeisen Super League vergebens suchen. Ein Edeltechniker mit unglaublich feinem Gefühl für den Ball wie man ihn, vor allem in diesem Alter, sehr selten sieht. Ein explosives Tempodribbling mit dynamischem Antritt gehört zu seinen Markenzeichen, was ihm eine unwiderstehliche Aura verpasst. Trotz seiner geringen Körpergrösse von nur 1.68m bewies er schon eindrücklich, dass er seinen Körper durchaus einsetzen kann. Entschlossen schirmt er den Ball mit seinem gesamten Körper ab und macht so ein gegnerische Balleroberungen sehr schwer. Das Pflücken von Bällen aus der Luft, um diese dann zentimetergenau an seine Kollegen weiterzuspielen, oder einen Abschluss per Volleyabnahme lässt er regelmässig kinderleicht aussehen. Zugeben muss man jedoch auch, dass seine Ideen häufig auf den ersten Blick eher unkonventionell wirken. Doch genau diese Momente gehören zu seinen Spektakulärsten. Häufig beweist er auch, dass er ein exzellentes Auge für seine Mitspieler hat. Er kann Pässe in Räume spielen, die andere Spieler nicht mal sehen. Es wäre dem FC Basel gut geraten, Palacios irgendwo weiter vorne in der Freistossschützen- Liste einzutragen, denn mit so viel Gefühl im Fuss könnte er auch dabei eine Waffe sein.
Potenzial
Das Potenzial von Matias Palacios ist unbestritten und trotz seiner geringen Erfahrung im Profibereich sollte er durchaus im Stande sein, mehr als nur Akzente in der Schweiz setzen zu können. Einem Spieler, welchem viele europäische Top Teams seit Monaten hinterherjagen und welcher auf Anhieb den höchsten Marktwert der Schweizer Liga mitbringt, darf ein FC Basel nicht nur verpflichten um ihn anschliessend langsam von der Bank aufzubauen. Sollte er seine vorhandenen PS sogleich für den FC Basel auf das Spielfeld bringen können, wird er eher über kurz als lang in der Stammformation des FC Basels zu finden sein.
Erwartungen
Haben wir nun genug darüber erfahren, was Matias Palacios bisher geleistet hat und wo sein Weg noch hinführen könnte, konzentrieren wir uns nun darauf, was man von ihm in den nächsten Wochen und Monaten erwarten kann.
Auch aufgrund vieler Verletzungen im Zentrum des FCB-Mittelfeldes, nicht zu vergessen die weiterhin hohe Belastung durch den Spielrythmus, wird Matias Palacios schon sehr bald zu seinen ersten Einsätzen für den FC Basel kommen. Die Erwartungen eines momentan von Grund auf desolaten FCBs auf die Schultern eines 18 jährigen zu legen, wäre vollkommen vermessen. Jedoch kann man erwarten, dass man schon bei seinen ersten Einsatzminuten spannende und zielführende Aktionen sehen wird. Kreativität wie sie seit Monaten dem FC Basel fehlt, könnte der Argentinier dem ehemaligen Ligakrösus wieder einhauchen. Er wird seine Mitspieler motivieren, seinem kreativen Spiel zu folgen und sich gegenseitig besser zu machen.
Der Transfer
Durch eine seit 2019 bestehen Kooperation des FC Basel und dem argentinischen Erstligisten San Lorenzo, Palacios Ausbildungsverein, war man in der Pole Position im Werben um das Zauberfüsschen. Eine Ablöse, wie man sie von einem Top Team gefordert hätte, hätte der FC Basel niemals stemmen können. Man konnte, wenn auch ein wenig kompliziert, sehr günstige Transfermodalitäten vereinbaren. Berichten zufolge beinhaltet der Palacios-Deal zuerst eine 18-monatige Leihe, eine anschliessend greifende Kaufpflicht von 5 Millionen und eine 50-prozentige Teilhabe San Lorenzos an der Weiterverkaufssumme. Das Ziel: Beide Teams sollen bei einem Weiterverkauf einen möglichst hohen Profit einfahren. Matias Palacios unterschrieb einen Vertrag bis Sommer 2025.
Der FC Basel mit Matias Palacios
Es sollte klar sein, dass Arthur Cabral, vorausgesetzt er ist fit, in der Sturmspitze des FC Basel gesetzt ist. Stellen wir uns vor, Matias Palacios wäre auf der zentralen offensiven Mittelfeldposition gesetzt. Die beiden Flügel, welche die kreativen Bälle von Palacios am besten und dynamischsten weiterverarbeiten könnten, wären wohl der trickreiche Edon Zhegrova und der wirblige Afimicio Pululu. Im Dreieck könnten sie das gelähmte Basler Spiel wieder in die Spur bringen. Jedoch sollte man in einem solch jungen Angriff den Wert der Erfahrung und Routine eines Valentin Stockers nicht vergessen, was ihn natürlich ebenfalls zu einer Option macht. Durch die hohe Belastung in dieser Saison werden alle in der Grafik abgebildeten Mittelfeldspieler und Stürmer ihre Chance erhalten, einschliesslich Julian Von Moos, der flexibel auf beiden Seiten, sowie auch im Sturm einsetzbar ist. Eine weitere Option ist in diesem Frühling auch der von Inter Mailand ausgeliehene Darian Males sowie Youngster Carmine Chiappetta.

Anmerkung des Autors: Wir würden uns über ein Follow auf unserer Instapage @1893LiveSport.ch freuen!
Palacios Skills-Compilation: https://www.youtube.com/watch?v=wwtOqCMyNwk
So sah der Deal aus: https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/die-zahlen-zu-matias-palacios-18-das-kostet-das-neue-fcb-juwel-wirklich-id16350752.html
Transfer und Hilfsgeld: Wie passt das zusammen? https://www.bzbasel.ch/sport/kommentar-der-fc-basel-darf-hilfsgelder-in-transfers-investieren-weil-das-sein-hauptgeschaeftszweig-ist-ld.2101048