- Emanuel Staub
Loan Player Radar: Basel und YB – Julian von Moos, Shkelqim Vladi & co.
Aktualisiert: 9. Nov. 2021
38 Super League Spieler sind aktuell an andere Vereine verliehen. Wie schlagen sie sich? Bolzplazz liefert zu allen Leihspielern ein Zwischenupdate. Teil 1 befasst sich mit den verliehenen Talenten der beiden Schweizer Schwergewichte YB und Basel.
FC Basel

3 verliehene Spieler:
Yannick Marchand (21): An Grenoble Foot 38
Julian von Moos (20): An Vitesse Arnheim
Kaly Sène (20): An Grasshopper Club Zürich
Yannick Marchand (21): Grenoble Foot 38
Das Basler Eigengewächs wurde in diesem Sommer an Ligue-2-Verein Grenoble Foot 38 verliehen. Im zentralen Mittelfeld beheimatet, zeichnen Marchand viel Fleiss, geschickte Zweikampfführung und Balleroberungsqualitäten aus. Weil er in der vergangenen Spielzeit nur eine untergeordnete Rolle einnahm und dabei stagnierte, wurde eine neue Lösung für den zweifachen U21-Nationalspieler gesucht. Bei Grenoble, wo seit dieser Saison ex-Lugano-Trainer Jacobacci amtet, sollte Marchand Spielpraxis sammeln. Geklappt hat es noch nicht wirklich: Von 15 möglichen Liga-Partien absolvierte er gerademal fünf, zweimal wurde er gar zur Halbzeit wieder ausgewechselt. Wie aus Frankreich gemeldet wird, fehlen Marchand noch die körperlichen Voraussetzungen, um in der physisch betonten Ligue 2 zu bestehen. Grenoble besitzt keine Kaufoption – nicht ausgeschlossen, dass Marchand bereits im Winter zurückbeordert und an einen anderen Verein verliehen wird.
Julian von Moos (20): Vitesse Arnheim
Der FCB überwies im Sommer 2018 rund 1,5 Millionen Franken an GC, um Julian von Moos, der zu dieser Zeit zu den grössten Schweizer Talenten gezählt wurde, ans Rheinknie zu lotsen. Der pfeilschnelle, dribbelstarke Flügelstürmer schaffte beim FCB aber seither nie den Durchbruch. Während seiner Ausleihe zum FC Wil in der Rückrunde der Saison 2019/20 explodierte er, in 13 Partien registrierte er starke 10 Scorerpunkte (7 Tore, 3 Assists). Einen ähnlichen Effekt erhofft sich der FCB wohl auch von der zweiten Ausleihe des jungen Angreifers: Bei Vitesse Arnheim, einem ambitionierten Verein aus den Niederlanden, soll er den nächsten Schritt gehen.

Die Eredivisie gehört zu den stärksten europäischen Ligen ausserhalb der Top 5. Verständlich daher, dass von Moos nach ansprechendem Beginn mit Einsätzen in Testspielen und Conference-League-Qualifikationspartien hart um Spielzeit im Liga-Alltag kämpfen musste. Mittlerweile scheint er den Tritt gefunden zu haben, so registrierte er zuletzt drei Joker-Einsätze in Folge und sammelte mit der Vorlage zum 1:1-Ausgleich gegen Heerenveen auch seinen ersten Scorerpunkt. Vitesse scheint einen klaren Plan mit seinem Schweizer Juwel zu verfolgen. Gut vorstellbar, dass im kommenden Sommer die Kaufoption gezogen wird.
Kaly Sène (20): Grasshopper Club Zürich
Besser ausbezahlen kann sich ein Leihwechsel eigentlich nicht. Beim FCB komplett aussen vor, dreht Kaly Sène bei GC aktuell so richtig auf. Der Senegalese wechselte im letzten Sommer aus dem Juventus-Nachwuchs nach Basel, wurde aber direkt nach Zypern weiterverliehen. Grosses Vertrauen in den explosiven Stürmer schien beim FCB nach dessen Rückkehr niemand zu haben. Eine Fehleinschätzung: In kürzester Zeit ist Sène zum vielleicht aufregendsten und effektivsten jungen Angreifer der Liga aufgestiegen. In 8 Partien erzielte er starke 7 Scorerpunkte (5 Tore, 2 Vorlagen) und verzückt die GC-Fans mit Tempodribblings und Kabinettstückchen. Sène agiert mit Spielwitz, Wucht und Dynamik, dank den wehenden Haaren und dem aufopferungsvollen Spielstil fliegen ihm die Herzen der GC-Anhänger zu. Die Hoppers haben sich eine Kaufoption gesichert – die FCB-Verantwortlichen dürften sich ob ihrem Irrtum grün und blau ärgern.
Mehr zu Kaly Sène findest du hier.
BSC Young Boys

4 verliehene Spieler:
Pascal Schüpbach (21): An FC Thun
Shkelqim Vladi (21): An Yverdon-Sport
Lewin Blum (20): An Yverdon-Sport
Mischa Eberhard (19): An Yverdon-Sport
Pascal Schüpbach (21): FC Thun
Schüpbach erhielt im letzten Sommer einen Profivertrag und wurde umgehend an den FC Winterthur verliehen. Der schnelle Linksverteidiger etablierte sich in der Challenge Legue sofort, hatte aber mit grossem Verletzungspech zu kämpfen. Dennoch konnte er viel Eigenwerbung betreiben, er bestach mit Offensivgeist, Dribblingstärke und Tacklings. Nach seiner Rückkehr peilte YB eine erneute Ausleihe an und wurde im Berner Oberland fündig: Beim FC Thun füllt Schüpbach nun eine tragende Rolle für die Mission Wiederaufstieg aus. Auf der linken Defensivbahn ist er gesetzt und hat den Sprung in die U21-Nati geschafft. Im nächsten Sommer dürfte er in der 1. Mannschaft der Young Boys eine Chance erhalten. Das Potential, um sich auch dort durchzusetzen, bringt er definitiv mit.

Shkelqim Vladi (21): Yverdon-Sport
Vladi ist Teil eines Trios, das YB in diesem Sommer an Challenge-League-Aufsteiger Yverdon-Sport verliehen hat. Kurz zuvor erhielt der gebürtige Thuner seinen ersten Profivertrag. In den letzten Jahren brillierte der Angreifer für die U21 des Schweizer Meisters in der 1. Liga: 16 Tore erzielte er in dieser Phase für die Zweitvertretung. Vladi ist technisch beschlagen, abschlussstark und besitzt das Auge für den Mitspieler. Unter Uli Forte ist er in der Challenge League gesetzt, seinen ersten Treffer erzielte er am 6. Spieltag gegen den FC Aarau. Aber auch im Cup war er bereits erfolgreich, beim historischen Achtelfinalsieg über den FC Zürich leistete er zudem die Vorarbeit zum 1:0 durch Steve Beleck. Im nächsten Jahr wird Vladi nach Bern zurückkehren und wird vielleicht bereits für eine untergeordnete Rolle in der ersten Mannschaft in Frage kommen.
Lewin Blum (20): Yverdon-Sport
Auch Lewin Blum ist eines dieser drei YB-Juwele, die ein Leihjahr bei Yverdon-Sport bestreiten. In der letzten Saison gehörte er zum Kader der U21und trug mit 3 Treffern zum Aufstieg in die Promotion League bei. Das Toreschiessen ist eigentlich nicht Blums Kernkompetenz: Der gebürtige Aargauer ist Rechtsverteidiger, bringt aber viel Offensivdrang mit. Bei Yverdon hat sich Blum auf Anhieb durchgesetzt und unverzichtbar gemacht, er verpasste bislang nur ein einziges Spiel – aufgrund einer Gelbsperre. Trainer Uli Forte schätzt seinen Arbeitseifer und seine Konstanz, Fehler begeht er kaum. Die rasanten Fortschritte des jungen Aussenverteidigers werden auch den YB-Verantwortlichen aufgefallen sein. Gut möglich, dass ihm die Zukunft gehört – Lustrinelli hat ihn jüngst auf Abruf für die U21-Nati nominiert.

Mischa Eberhard (19): Yverdon-Sport
Der dritte YB-Spieler in Diensten Yverdon-Sports ist Mischa Eberhard. Der 19-jährige Mittelfeldspieler gilt als grosses Talent, hat sämtliche U-Nationalteams durchlaufen. Auch er war in der letzten Saison Teil der erfolgreichen Berner U21-Mannschaft und soll nun in der Westschweiz erste Schritte im Profifussball gehen. Bislang geht der Plan wunderbar auf: Auch Eberhard ist gesetzt, überzeugt durch Passstärke, Ideen und technische Klasse. Gemäss dem Statistikportal wyscout spielt er 1,86 "intelligente Pässe" (Pässe, die die gegnerische Abwehr knacken) pro Partie – der vierthöchste Wert der ganzen Liga. Eberhard denkt jederzeit offensiv und hat sich als Spielgestalter bereits einen Namen gemacht. Das unterstreichen auch die 3 Assists, die er in dieser jungen Saison schon gesammelt hat. Wer weiss: Eines Tages könnte Eberhard vielleicht der in-house-Ersatz für Michel Aebischer werden, sollte dieser den Meister in Richtung einer grösseren Liga verlassen.