Der neue FCZ-Coach Bo Henriksen – Ein Gegenentwurf zu Foda

Zum dritten Mal in Folge präsentiert der FCZ einen Übungsleiter, den bis zum Tag der Bekanntgabe niemand auf dem Zettel hatte. Erst kurz nach acht Uhr morgens sickert aus Dänemark durch, dass Bo Henriksen (47) den Tabellenletzten der Credit Suisse Super League übernehmen wird.

Um halb drei nachmittags folgt schliesslich die offizielle Bestätigung seitens der Zürcher. Bo Henriksen heisst der Mann, der den amtierenden Schweizer Meister aus dem Tabellenkeller holen soll. Er ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. In seiner ersten Station als Trainer und Spielertrainer führte er ab 2006 den Brønshøj BK (u.a. Jugendclub von Emre Mor) aus dem gleichnamigen Kopenhagener Stadteil in die zweithöchste dänische Liga. Erst acht Jahre später verlässt Henriksen den Klub wieder und übernimmt das Traineramt beim AC Horsens, mit welchem er direkt in der ersten Saison in die höchste dänische Liga aufsteigt. Auch bei dieser Station war er über mehrere Jahre hinweg erfolgreich, erst 2020 sollte diese Beziehung dann in die Brüche gehen.

Bo, der Sesshafte

Sein Vorname bedeutet auf Dänisch «der Sesshafte» oder «der ansässige Bewohner», eine ziemlich passende Bezeichnung, wenn man seine Trainerkarriere bis dato betrachtet. In der vergangenen Saison trainierte Bo Henriksen schliesslich seinen bisher grössten Verein, den dänischen Topklub FC Midtjylland. Seine Premierensaison schliesst er auf dem tollen zweiten Rang ab, gewinnt den dänischen Cup und qualifiziert sich damit für die Qualifikationsrunde der Champions League.

Auch europäisch hat Henriksen einige Erfolge vorzuweisen: Wegen nur einem Punkt verpasst Midtjylland in einer starken Gruppe die Sechzehntelfinals der Europa League und scheitert anschliessend unglücklich im Elfmeterschiessen in der Zwischenrunde der Conference League. Zu Beginn dieser Spielzeit traf man in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation auf den zypriotischen Vertreter AEK Larnaka, ein Verein, der dem FCZ auch bestens in Erinnerung sein dürfte. Dieses Mal konnte man das erneute Elfmeterschiessen für sich entscheiden, weil er aber aus den ersten beiden Ligaspielen nur einen Punkt holte, wurde er trotz des Weiterkommens und zum Unverständnis vieler Fans entlassen. Begründet wurde die Entlassung damit, dass man nicht die vom clubeigenen Tool Smartoods erwartete Entwicklung erreicht hatte.

Ein angepasstes Trainerprofil – Gegenentwurf zu Franco Foda

Der Presseraum im Home of FCZ ist bis auf den letzten Platz besetzt, als Montag um 17 Uhr die Vorstellung des neuen FCZ Trainers ansteht. Präsident Ancillo Canepa stellt schnell klar, dass man nach der missglückten Amtszeit von Franco Foda das Trainerprofil im Vergleich zum Sommer angepasst hätte. Und: Mit Bo Henriksen soll man angeblich den absoluten Wunschkandidaten verpflichtet haben. Als der Däne das Wort übernimmt wird schnell klar, inwiefern das Trainerprofil anders ausgesehen hat: Er überzeugt mit einer sympathischen und humorvollen Art, so dass der Zuschauer während der Pressekonferenz ständig ein Lächeln auf den Lippen hat. Seine Worte sind Balsam auf die Narben der von Fodas kalten und hartherzigen Art gescholtenen Zürcher Fans.

Mannschaftsspirit und Winnermentalität, zwei äusserst gewichtige Eigenschaften aus der Meistersaison, sollen unter Henriksen wiederhergestellt werden. Auch der Umstand, dass Henriksen vornehm mit Dreierkette spielen lässt, dürfte dem FCZ auf jeden Fall entgegen kommen. Die Parallelen zu André Breitenreiter sind also bezüglich Persönlichkeit und Grundausrichtung nicht von der Hand zu weisen. Bo Henriksen überzeugt die Zuhörer mit einer gesunden Portion Selbstverstrauen und spricht fast schon philosophisch vom neuen FC Zürich, den man unter ihm erwarten darf. Mutig und furchtlos soll die Mannschaft unter seiner Leitung auftreten und so dank Siegen wieder ein positives Umfeld schaffen.

Es scheint als hätte man im zweiten Anlauf den „passenden“ Nachfolger von André Breitenreiter gefunden. Wer dem Dänen als Assistenztrainer zur Seite steht, ist noch nicht bekannt. Gemäss Ancillo Canepa will man zuerst interne Optionen prüfen, doch auch eine externe Personalie scheint nicht ausgeschlossen. Spannend wäre zum Beispiel der hierzulande bekannte Michael Silberbauer (Ex-YB), mit dem Henriksen bei Midtjylland zusammengearbeitet hat. Auch im Kader könnte es noch Anpassungen geben, lässt der Präsident verlauten. Zwischen den Zeilen ist herauszuhören, dass es einen oder mehrere Spieler gibt, die zu einer negativen Stimmung beitragen sollen. Auch Zugänge im Wintertransferfenster könnten damit aber gemeint sein, so hat sich auch Blerim Dzemaili kürzlich klar im Interview dazu geäussert, dass man die beiden Teamstützen Ousmane Doumbia und Assan Ceesay qualitativ nicht ersetzt habe. Es dürfte also weiter spannend bleiben…

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