Der FC Luzern – Der beste Ausbildungsklub der Schweiz?

Gastbeitrag Maxime SchärRuben Vargas, Darian Males, Filip Ugrinic, Bradley Fink, Marco Burch, Ardon Jashari: Die FCL-Akademie brachte in den letzten Jahren zahlreiche Spieler grosser Qualität hervor. In Luzern wird im Nachwuchsbereich also ausgezeichnete Arbeit geleistet. Doch wo liegt das Erfolgsrezept? Ein Gespräch mit FCL-Talentmanager Marco Schneuwly soll Licht ins Dunkel bringen.

Disclaimer: Das Gespräch zwischen Marco Schneuwly und Maxime Schär, dem Autor dieses Artikels, wird an dieser Stelle nicht als 1:1-Interview wiedergegeben. Vielmehr werden die Inputs des Experten zu einem Fliesstext verfertigt. Das vollständige Interview gibt es auf Maxime Schärs YouToube-Account „Futbol Therapist“ zu sehen:

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Die strukturelle Organisation des FCL-Nachwuchs

Wie bei jedem Schweizer Nachwuchsleistungszentrum, beginnt auch in Luzern alles bei der Talentaufnahme. Beim FCL finden Talent-Sichtungen aber nicht nur im eigenen Kanton statt, denn als einziger Profi-Verein in der Region (mit der zeitweisen Ausnahme des SC Kriens) ist der FCL Fixpunkt des Junioren-Spitzenfussball in der gesamten Zentralschweiz. Dem Innerschweizerischer Fussballverband (IFV) gehören so neben Luzern nämlich auch die Kantone Obwalden, Nidwalden, Uri und Zug an, sowie auch Teile des Aargaus und des Kantons Schwyz. Folglich richtet sich der Blick der FCL-Talentscouts auf dieses ganze, riesengrosse Gebiet (hellgrün auf der untenstehenden Karte).

Wie überall in der Schweiz heisst die erste Auswahlstufe in Luzern «Footeco» (abgekürzt «FE») und beinhaltet alle U12- bis U14-Mannschaften des Vereins. Im Falle des FCL sind diese auf die verschiedenen zuvor erwähnten Gebiete verteilt: Als Hauptstandorte für die FCL-Footeco-Teams gelten neben der Kantonshauptstadt auch Sursee, Ibach (SZ) und Brunnen (SZ). Zudem ist der FC Luzern befugt, auch jederzeit Spieler aus seinen Partnervereinen SC Kriens und Team Zugerland zu holen (ein Beispiel dafür ist Ardon Jashari).

Als Gegenleistung für die anderen Vereine der Innerschweiz bietet der FCL auf Stufe der E-Junioren in Form der «Löwenschule» ein zusätzliches Training für die begabtesten Kinder der ganzen IFV-Region an. Die «Löwenschule» ist aber – anders als von Kritikern gerne behauptet – nicht einfach ein Mittel, um den umliegenden kleineren Vereinen die grössten Talente abzujagen. Vielmehr soll sie den Kindern als wichtige Lernerfahrung auf ihrem persönlichen Entwicklungsweg dienen. Schliesslich schaffen nur sehr wenige Absolventen der «Löwenschule» den fixen Übertritt zum FCL. In den meisten Fällen kehren viele Junioren nach einigen lehrreicheren Saisons in der «Löwenschule» zu ihrem Heimatverein zurück.

„Zentralschweiz First“ – Die Philosophie der Luzerner Akademie

Obwohl die Zentralschweiz vielleicht weniger fussballorientiert ist als die Grossräume Zürich, Bern oder Basel, zählt die gesamte Region doppelt so viele Einwohner wie diese Grossstädte. Es ist also kein Zufall, dass der FC Luzern für seine Junioren-Spitzenfussballteams (U15 bis U21) fast nur Spieler aus dem eigenen Gebiet verpflichtet. Zugänge wie der Freiburger Thoma Monney, der mit 15 Jahren einen Sprachaufenthalt am Vierwaldstättersee anfing und seitdem nie wie geplant in seine Heimat zurückgekehrt ist, sind die absolute Ausnahme. Diese Philosophie, quasi «Zentralschweiz First», führt dazu, dass sich die lokal verankerten Spieler mit ihrem Verein besser identifizieren können und sich wertgeschätzt fühlen. Zwei Faktoren, die bei der kürzlichen Vertragsverlängerung des frischgebackenen A-Nationalspielers und FCL-Juwels Ardon Jashari wahrscheinlich eine grosse Rolle gespielt haben.

Bei vielen FCL-Juwelen – allen voran beim angesprochenen Jashari, aber auch bei Filip Ugrinic oder Innenverteidiger Marco Burch – fällt neben ihrer technischen Qualität auch noch eine andere grosse Stärke auf: Ihre Spielintelligenz. Das liegt daran, dass der FC Luzern seit ein paar Jahren über einen sogenannten Talentmanager verfügt, eine Tätigkeit, die aktuell vom ehemaligen Super-League-Stürmer Marco Schneuwly ausgeübt wird. Denn als Talentmanager ist er nicht nur Vereinsvertreter in den Schulen und Ausbildungsstellen der jungen «Löwen», sondern auch persönlicher Spielanalyst ab der U18. Zusätzlich zu den herkömmlichen Videoanalysen im Kollektiv mit dem Mannschaftstrainer, finden für ausgewählte Spieler auch individuelle Sitzungen statt, bei denen es vor allem darum geht, Details wie die Vororientierung durch das Zeigen von Sequenzen zu verbessern.

Die meisten Einsätze für Eigengewächse gibt es in Luzern

Die Früchte dieser starken Nachwuchsarbeit würde der FCL aber nicht ernten, wenn der Trainer der 1. Mannschaft nicht den Mut hätte, Akademie-Spieler am Wochenende aufzustellen. Wohl auch deswegen entschied man sich in der letzten Saison für Mario Frick, einen Trainer, der perfekt zu dieser Philosophie passt: Als Luzern sich in einer schwierigen Situation befand, beförderte er Jashari aus der U21 zu den Profis und machte ihn auf Anhieb zum unumstrittenen Stammspieler. Wenn er diesen Mut nicht gehabt hätte, wäre der FCL heute vielleicht Teil der Challenge League und der junge Abstiegskampf-Held woanders. Wenig überraschend also, dass der FC Luzern in der letzten Saison derjenige Super-League-Verein war, bei dem die Eigengewächse am meisten Einsatzzeit erhalten haben (11’364 Minuten). Ein echtes Statement: Trotz Abstiegskampf setzte der FCL ohne zu zögern auf seine eigenen Talente – und wurde dafür belohnt.

Eine hohe Durchlässigkeit gibt es in Luzern aber nicht nur für die eigenen Spieler – auch Trainern aus dem eigenen Nachwuchs stehen nach oben alle Türen offen. Das beste Beispiel dafür: Ex-YB und Leverkusen-Trainer Gerardo Seoane, der zwischen 2013 und 2018 diversen FCL-Nachwuchsteams vorstand und bis zur 1. Mannschaft aufstieg. Durch Seoanes Nominierung als Interimscoach der 1. Mannschaft im Winter 2018 bewies der FCL, dass er starke Arbeit im Nachwuchs belohnt – auch bei Trainern. Eine solche Anerkennung wurde Marco Schneuwly selbst auch schon zuteil, als er Anfang des Jahres Teil des Interimstrainer-Trios wurde, das mit der Reservemannschaft den Aufstieg in die Promotion League geschafft hat. Nach diesem Erfolg gab er sein Amt aber wieder ab, da er sich vollkommen auf seine Rolle als Talentmanager und seine Trainerkurse konzentrieren will, bevor er eine eigene Mannschaft übernimmt. Ob Schneuwly also eines Tages ebenfalls zu einer erfolgreichen Coachinglaufbahn in Luzern ansetzt? Die Zukunft wird es zeigen – aber die Vorzeichen stehen in Luzern so gut wie an kaum einem anderen Ort in der Fussballschweiz.

Version française

Le FC Lucerne, meilleur club formateur en Suisse ?

Ruben Vargas, Darian Males, Filip Ugrinic, Bradley Fink, Marco Burch, Ardon Jashari: la «FCL-Akademie» avait-elle déjà une fois produit autant de joueurs de cette qualité en une période si courte ? Ce qui est sûr, c’est que le travail qui y est réalisé depuis plusieurs années est vraiment excellent : voici ce que nous a raconté lors d’une interview à ce sujet l’ancienne star de Super League Marco Schneuwly, devenu leur «Talentmanager».

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L’organisation structurelle comme point de départ

Comme dans tout centre de formation, les détections sont également la première étape à Lucerne, ou plutôt en Suisse centrale, puisque celles-ci n’ont en fait pas seulement lieu dans le canton en question. La raison ? Étant l’unique club professionnel de la région (à l’exception du SC Kriens selon la saison), le FCL sert de point central au football d’élite junior autour du Lac des Quatre Cantons. Car depuis que l’Association de Football de Suisse centrale (Innerschweizerischer Fussballverband ou IFV en allemand) s’est organisée de cette façon à ce niveau, les cantons d’Obwald, de Nidwald, d’Uri et de Zoug font désormais aussi bien partie du radar lucernois, tout comme une partie de l’Argovie et du canton de Schwytz (cf. l’image ci-dessous).

Comme partout en Suisse, le premier échelon de l’académie se nomme «Footeco» (abrégé «FE») et englobe toutes les équipes du club des catégories M12 à M14 qui, dans le cas du FCL, sont encore réparties sur les différents «territoires» mentionnés plus haut: pendant que le chef-lieu du canton, Sursee, Ibach (SZ) et Brunnen (SZ) sont tous des lieu d’implantation de différentes équipes, le FC Lucerne a également la permission de venir « se servir » des meilleures joueurs d’autres clubs partenaires comme le SC Kriens et le Team Zugerland (d’où vient par exemple Ardon Jashari. L’Obwaldois Marco Burch a quant à lui directement fait le saut vers Lucerne).

Comme compensation pour les autres clubs de Suisse centrale, le FCL propose dans chaque région concernée des entraînements supplémentaires pour les enfants les plus doués en « Juniors E » (catégorie avant « Footeco ») à travers sa « Löwenschule » (« l’école des lions » en français). Mais il s’agit en réalité d’un service plutôt que d’une « compensation » comme tendent pourtant à l’affirmer certains sceptiques qui ont le sentiment que leur club se fait « voler » ses joueurs. Car malgré cette fuite relativement précoce vers le FC Lucerne, rares sont ceux à réussir le saut vers l’unique équipe M15 du club et celles des catégories supérieures. En fin de compte, nombreux sont ceux qui retournent dans leur club d’origine après quelques saisons très riches en apprentissages passées du côté du FCL.

La philosophie et le travail à l’académie

Bien que le football n’y soit peut-être pas autant pratiqué qu’à Zurich, la Suisse centrale contient elle deux fois plus d’habitants que la plus grande ville du pays qui est même, avec le FCZ et GC, le « terrain de chasse » de deux clubs de Super League. Ce n’est donc pas un hasard si même pour ses équipes de jeunes dites « élite » (M15 à M21), le FC Lucerne peut compter quasiment uniquement sur des joueurs de la région. À cet égard, le Fribourgeois Thoma Monney fait bien partie des exceptions car, content de son stage linguistique au Lac des Quatre Cantons entrepris lorsqu’il avait 15 ans, il a décidé de ne pas revenir définitivement dans sa région au bout de quelques mois comme c’était initialement prévu. Cette philosophie, permettant à ses joueurs locaux de pouvoir mieux s’identifier au club, a d’ailleurs sûrement joué un rôle clé cet été dans la prolongation du contrat jusqu’en 2026 du joyau Ardon Jashari (20 ans).

À côté de leur talent technique, quelque chose d’autre est frappant chez ces deux joueurs clés ainsi que chez d’autres « produits » de l’académie du FCL : leur intelligence de jeu. Cela est sûrement au fait que le FC Lucerne dispose depuis plusieurs années d’un « Talentmanager », un rôle qu’occupe justement actuellement l’ancienne star de Super League Marco Schneuwly. Parce qu’en tant que Talentmanager, ce dernier n’est pas seulement une personne de contact pour les écoles et les entreprises des jeunes « lions », mais aussi un analyste vidéo personnel pour les M18 et les M21. Personnel ? Exactement : en plus des traditionnelles analyses vidéo avec l’entraîneur de l’équipe, des séances individuelles ont parfois aussi lieu pour aider les joueurs concernés à corriger certains détails comme l’orientation de leur corps en leur montrant différentes séquences.

Le FCL ne récolterait cependant pas les fruits de ce travail si l’entraîneur de la première équipe n’avait pas le courage d’aligner ces jeunes pousses le week-end. C’est d’ailleurs sûrement en partie pour cela que le club a décidé d’embaucher Mario Frick au milieu de la saison dernière, un entraîneur qui correspond justement parfaitement à cette philosophie : alors que Lucerne se trouvait dans une situation compliquée, l’ancien capitaine du Liechtenstein n’a par exemple pas hésité à faire d’Ardon Jashari un titulaire indiscutable. S’il n’avait pas eu ce courage, peut-être que le FCL ferait aujourd’hui partie de la Challenge League, tandis que le jeune héros du maintien en première division serait peut-être ailleurs. Ce n’est donc pas vraiment surprenant d’apprendre que le FC Lucerne était le club de Super League à avoir donné le plus de temps de jeu aux anciens élèves de son académie la saison dernière (11’364 minutes), ce qui n’a même pas forcément à voir avec la situation difficile traversée : déjà menacé de relégation, le FCL avait fait venir plusieurs joueurs au mercato d’hiver pour faire face à cette pression supplémentaire avec de l’expérience.

Et à propos d’expérience, celle-ci a plutôt tendance à se trouver sur le banc des entraîneurs du club lucernois, que ce soit en première équipe où chez les jeunes, où s’est notamment assis Gerardo Seoane (ancien coach d’YB et du Bayer Leverkusen) entre 2013 et 2018. Avec sa nomination en tant qu’entraîneur intérimaire de la première équipe en provenance des M21, le FCL a montré que, si on travaille très bien durant plusieurs années au centre de formation, on finit par être récompensé avec des défis plus excitants. Marco Schneuwly a lui-même aussi déjà reçu de la reconnaissance de la part du club, puisqu’en début d’année, il a été choisi pour faire partie du trio d’entraîneurs intérimaires de l’équipe réserve qui a ensuite réussi l’ascension en Promotion League. Pour autant, il n’est cette saison pas de la partie pour affronter les autres meilleures équipes M21 de Suisse (celle d’YB, de Bâle et de Zurich), puisqu’il va se concentrer à nouveau pleinement sur ce rôle d’accompagnement et ses cours d’entraîneur avant de pouvoir prendre véritablement les rênes d’une équipe. Est-ce que ça sera aussi à Lucerne ? L’avenir nous le dira, mais il pourrait bientôt donner plus que seulement des parties de certaines séances d’entraînement sur la «Luzerner-Allmend».

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