Cameron Puertas wechselt nach Belgien – Eine gute Wahl?

Gastbeitrag KMediaEs ist seit einigen Tagen offiziell: Cameron Puertas hat seine Ausbildungsverein Lausanne-Sport verlassen und sich dem belgischen Tabellenführer Royale Union Saint-Gilloise angeschlossen. Welche Perspektiven hat der 23-jährige Spieler bei seinem neuen Verein? Und welche Konsequenzen hat sein Abgang für Lausanne-Sport?

Die Lausanner Fans hatten seinen Abschied schon länger befürchtet. Cameron Puertas‘ Abgang wird eine grosse Lücke in der Kabine und im Mittelfeld der Waadtländer hinterlassen. Dass seine Wahl auf die belgische Liga gefallen ist, kommt aber überraschend, nicht wenige schrieben ihm schon jetzt die Fähigkeiten und das Potential zu, in einer Top-5-Liga bestehen zu können. Puertas‘ Entscheid ist jedoch wohlüberlegt und bei genauerem hinsehen sehr klug. Mit seinem Transfer zur Royale Union Saint-Gilloise unterschreibt der gebürtige Lausanner bei einem ambitionierten Traditionsverein, der sich derzeit sensationell im Aufwind befindet. Der Brüsseler Stadtklub schaffte im letzten Sommer zum ersten Mal seit fast 50 Jahren (!) den Aufstieg in die 1. Liga – ein knappes halbes Jahr später führt Saint-Gilloise die Tabelle mit 9 Punkten an und befindet sich auf Kurs zum 12. Meistertitel der Vereinshistorie.

Puertas muss in Belgien nun gänzlich aus seiner Komfortzone heraustreten, die er sich als Schlüsselspieler bei Lausanne-Sport erarbeitet hat, und wird zum ersten Mal in seiner jungen Karriere um seinen Platz kämpfen müssen. Denn: Die Konkurrenz im Mittelfeld von Saint-Gilloise ist gross: Der maltesische Kapitän Teddy Teuma (28), das polnische Toptalent Kacper Kozlowski (18), der Däne Casper Nielsen (27) und der Ivorer Lazar Amani (23) sind im Normalfall gesetzt. Alle spielen auf einem Level, das demjenigen von Cameron Puertas entspricht. Aber: Puertas‘ Profil bietet Trainer Felice Mazzu, der in einem 3-5-2-System mit drei zentralen Mittelfeldspielern agieren lässt, einen bestimmten Mehrwert: Seine Kombination aus Wucht und technischer Eleganz, aus Zweikampfhärte und Kreativität, sucht nicht nur in der Super League, sondern auch im Kader von Saint-Gilliose seinesgleichen. Unter der Woche gab er sein Debüt für seine neuen Farben: Im Spitzenkampf gegen den FC Brügge wurde er in der zweiten Hälfte eingewechselt.

Die Parallele zu Bastien Toma

Puertas‘ Situation erinnert ein wenig an jene des ehemaligen Sitteners Bastien Toma (22), der vor eineinhalb Jahren vom FC Sion ebenfalls nach Belgien zum KRC Genk gewechselt ist, sich dort aber nicht durchsetzen konnte und die Rückrunde nun auf Leihbasis zurück in der Heimat beim FC St. Gallen verbringen wird. Auch Toma zählte zum Zeitpunkt seines Wechsels zu den besten zentralen Mittelfeldspielern der Schweiz, in der U21-Nati sorgte er mit Gala-Auftritten für Begeisterung. Die belgische Jupiler Pro League schien der ideale Ort, um seine Entwicklung auf höherem Niveau weiter voranzutreiben, bevor er in eine grosse Liga wechselt. Toma schwärmte vom Abenteuer Belgien und der grossen sportlichen Herausforderung – ist bislang bei Genk aber nicht glücklich geworden.

Toma dient Puertas denn auch als warnendes Beispiel: Dass sich ein junger Schweizer Spieler auf Anhieb in der Pro League durchsetzt, ist nicht gegeben – so talentiert er auch sein mag. Die teaminterne Konkurrenz ist gross und die Gegner besitzen viel Qualität. Dass es aber auch anders geht, hat Stefan Knezevic (25) bewiesen. Der Schweizer Innenverteidiger ist im vergangenen Sommer aus Luzern zum RSC Charleroi gewechselt, wo er sich auf Anhieb durchgesetzt hat und als Erfolgsfaktor für die starke Saison der „Zebras“ gilt.

Die Nati als Ziel

Es ist bekannt, dass der heissblütige Mittelfeldpuncher von der Schweizer Nationalmannschaft träumt. Ein Wechsel ins Ausland hilft dieser Ambition und könnte ihn in den Fokus von Trainer Yakin rücken. Sein fleissiges, technisch versiertes aber auch aggressives und physisch starkes Profil ist hierzulande selten gesehen und die Nati täte gut daran, Puertas auf dem Radar zu behalten. Sein neuer Arbeitgeber Royale Union Saint-Gilloise als ein sich aus der Asche erhebender Spitzenklub und die reale Möglichkeit, nächstes Jahr europäisch zu spielen, sind allesamt Faktoren, die ihn bei entsprechender Entwicklung tatsächlich auf den Notizblock des Nati-Coaches bringen könnten.

Noch gibt es aber ein Problem: Obwohl Puertas in der Schweiz als Sohn spanischer Eltern geboren wurde und im Nachwuchs für die U-Nati aktiv war, hat er den roten Pass (noch) nicht. Eine Dummheit im Strassenverkehr sorgt dafür, dass er diesen wohl erst 2025 erhalten wird. (Mehr dazu: https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/puertas-machte-folgenschweren-fehler-mit-dem-fuehrerschein-darum-spielt-lausannes-kunstschuetze-noch-nicht-in-der-nati-id16917653.html )

Die sportliche Leitung muss reagieren

Auf Seiten des LS ist sein Abgang natürlich ein Schlag ins Gesicht. Denn der Klub verliert nicht nur seinen besten Spieler mitten im Abstiegskampf, sondern auch eine echte Identifikationsfigur und ein beispielhafter Leader, den Mannschaft und Fans angesichts der schwierigen sportlichen Lage dringend gebraucht hätten. Puertas war ein Sprachrohr in der Umkleidekabine und pflegte zudem eine starke Verbindung zum Nachwuchs des Team Vaud.

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Während das Ineos-gestützte Lausanner Projekt im Kanton kontrovers diskutiert wird und aktuell keinen guten Stand in der Fanbase geniesst, verkörpert Puertas den Erfolgsanteil des Vereinskonzepts. Als ein in der Region verwurzelter Spieler, der sich in der ersten Mannschaft durchgesetzt hat und zu einem der besten Spieler der Liga aufgestiegen ist, bot er Fans und Nachwuchsspielern ein hohes Mass an Identifikation. Puertas ist ein Symbol für die nachrückenden Talente aus dem Team Vaud, die davon träumen, einen ähnlichen weg zu gehen. Der Verlust Puertas‘ beschränkt sich daher für den Klub nicht nur auf die Lücke, die er auf dem Feld hinterlassen wird.

Puertas in so kurzer Zeit zu ersetzen, wird nicht einfach sein, Sportdirektor Cissé ist nun gefordert. Für viele Fans ist es daher unverständlich, dass der Verein einen weiteren Abgang im zentralen Mittelfeld zugelassen hat: Nicht nur verliert man Puertas, auch ein zweites Talent aus dem eigenen Nachwuchs wurde verkauft. Der Schweizer U21-Internationale Gabriel Barès (21) ging in die Ligue 1 zu Montpellier, ohne in dieser Saison unter Neu-Coach Borenovic eine echte Chance erhalten zu haben. Dass ausgerechnet Barès abgegeben wurde, der das Potential zum designierten In-House-Ersatz für Puertas gehabt hätte, löst in der Anhängerschaft berechtigten Ärger aus. Lausanne und Cissé bleiben nur noch wenige Tage, um eine gute Lösung für das sich anbahnende Mittelfeld-Problem zu finden. Der Kameruner Franklin Wadja (26) hätte aus der Ligue 2 von Caen in die Romandie stossen und die Lücke schliessen sollen – ist aber am Medizincheck gescheitert.

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Puertas en Belgique, le bon choix ?

C’est désormais officiel, Cameron Puertas a quitté le concon familial et le Lausanne-Sport pour rejoindre la Belgique et l’Union Saint-Gilloise. Un choix difficile pour le Vaudois mais qui est tout à fait justifiable sportivement. Quels sont les perspectives du joueur de 23 ans au sein de son nouveau club ? Et quelles sont les conséquences de son départ pour le LS ? Décryptage.

Les supporters du LS le redoutait, le départ de Cameron Puertas va laisser un vide dans le vestiaire et l’entre jeu lausannois. Une destination surprise tant on le voyait partir directement dans un club du Big 5. Cependant, le choix de Cameron Puertas est réfléchi est très sûrement judicieux. En rejoignant l’Union Saint-Gilloise, Puertas signe dans un club ambitieux et actuellement en pleine bourre. Premier du championnat belge, l’Union Saint-Gilloise nourrit le rêve fou de devenir champion de Belgique pour la douzième fois.

Il le sait, en Belgique le joueur formé au LS va complètement sortir de sa zone de confort. La concurrence à mi-terrain est forte avec le capitaine Teuma (28 ans), le crack polonais de 18 ans Kozlowski, le Danois de 27 ans Casper Nielsen et l’Ivoirien Amani (23 ans). Tous évoluent dans un registre dans lequel Cameron Puertas peut évoluer et l’entraineur Felice Mazzu joue avec 3 milieux axiaux. Autant dire que le Vaudois aura de la concurrence à tous les niveaux !

La parallèle Bastien Toma

Sa situation n’est pas sans rappelée celle de l’ancien sédunois Bastien Toma parti du FC Sion pour rejoindre le club de Jupiter League Genk. L’ancien international suisse U21 avouait que l’aventure humaine et personnelle qu’il vivait en Belgique était tout aussi enrichissante que le pari sportif. Puertas est prévenu !

Mais comme son compère valaisan, Cameron Puertas peut se targuer de partir avec une solide expérience au sein de son club formateur. À l’instar de Toma, il est un joueur aguerri et confirmé de Super League ce qui devrait pouvoir l’aider dans son acclimatation.

La Nati comme ambition

On le sait, le fougueux milieu de terrain rêve d’équipe nationale. Un transfert à l’étranger entre dans la lignée de ses ambitions et peut lui attirer le regard du sélectionneur Yakin. Son profil travailleur, abatteur de kilomètres mais également technique et capable d’être décisif est un profil rare que la Nati ferait bien de garder sous ses radars. Le choix de l’Union Saint-Gilloise et l’opportunité de jouer l’Europe l’année prochaine peut lui permettre d’acquérir l’expérience nécessaire au niveau international. Le Vaudois a le coffre physique pour imposer sa grinta et sa justesse technique dans un championnat similaire à la Ligue 1. Comme on dit, il ne reste plus qu’a.

« Au début de la saison 2020-21, Cameron Puertas était en tête du classement des meilleurs tacleurs avec un tacle réussi toutes les 13 minutes et 39 secondes selon le CIES. Une sacrée performance qui démontre son potentiel. » Détaille KMedia

La direction sportive du LS se doit de réagir

Du côté du LS, c’est le coup de massue. Car non seulement le club de la Tuillière perd son meilleur joueur alors qu’il lutte contre la relégation, mais c’est également un vrai leader qui s’en va. Cameron Puertas était un cadre du vestiaire et un lien fort avec la section Team Vaud. Un joueur de caractère capable de mobiliser les troupes dans les moments difficiles et de montrer l’exemple.

Alors que le projet du LS fait débat dans le canton, Puertas incarnait la part de réussite du projet Ineos. Une identification locale à l’image bien travaillée sur les réseaux sociaux qui s’impose en équipe première et devient l’âme du club. Une idole pour les plus jeunes générations qui rêvent un jour de porter le maillot des couleurs du club.

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Mais Lausanne-Sport subi un double revers dans cette opération douloureuse. Alors qu’il perd son bulldog de 23 ans, le LS n’a pas su saisir l’occasion pour intégrer l’autre talent du club à mi-terrain. International suisse U21, Gabriel Bares s’en va en Ligue 1 sans jamais s’être imposé dans la capitale vaudoise. Une occasion ratée qui n’est pas du goût des supporters. Remplacer Puertas dans un délai si court ne sera pas facile et le directeur sportif Cissé en a fait état de cause. La fausse arrivée de Franklin Wadja n’est pas pour amener de la sérénité au club. Alors que tout était ficelé, le joueur de Caen s’est fait recaler à la visite médicale. Aïe ! Il ne reste quelques jours à Lausanne pour trouver une solution. Difficile à avaler quand le club aurait pu aligner un milieu aussi crédible que prometteur formé de Bares et N’Guessan.

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